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Bernhard Schädel in Darmstadt.
verteufelten Schleimsiebers, wenigstens war er es nicht, bei Verfertigung jenes Zifferblatts. Alsdann geht diesem trefflichen jungen Mann die Spaltung nach, in die er gerathen mußte, einerseits an. Becker gebannt, andrerseits zu Veit hin
gezogen, der ihm zu hoch ist, und nicht in der Lage war einen detaillirten Einfluß auf ihn zu nehmen. Ich habe vor der Hand darauf gedrungen daß aus Leibeskräften studirt wird, und das thun auch beide mit dem schönsten Eifer. Es muß aber nicht vergessen werden, daß ein Bild zu malen eine schwere Sache ist, die nicht in der Handumkehr erreicht werden kann, und daß es besser ist Freude und Eifer zu bewahren für ein nächstes Werk, als sich matt zu quälen an einem Ding das doch nichts rechtes wird, weil es nicht recht an gefangen ist. Das ist vor allem zu lernen, und erhält die Freiheit. Donner sein Bild ist hier häufig ausgelacht worden, mitunter als ein hübscher Anfang erfreulich ausgenommen worden. Er selbst kratzte sich hinter den Ohren als er es unter andern Bildern figurircn sah. Das jetzige wird schon beßer. Im ganzen glaub ich daß sie in dem rechten Boden sind. Sie haben eine treffliche Cameradschast gefunden und ihre Aeltern würden ihre Freude haben zu sehen, wie lustig und eifrig die beiden Kerle dahinter her sind, was rechtes zu lerneu. Nebenbei magst Du die alten Häuser trösten über die harten Urtheile
eines P. und B., ein Theil davon kommt auf Rechnung der großen
Freundschaft dieser Herrn gegen mich .
Das erste Jügl'sche Büchlein habe ich gelesen — es will wenig bedeuten das zweite wo er grob zu werden scheint würde mich mehr intressircn. Bekenne jetzt daß ich recht gehabt habe zu sagen: wenn das Parlament ein rechtes ist d. h. ein deutsches, so muß der Hust abgeschafft werden, wenigstens da das Parl. es nicht gethan hat, ist es jetzt auf dem Punkt aus irgend einer Kneipe hinausgeworfen zu enden. Hat man Unrecht zu sagen: eine Nation die solche Schneidergesellen wie sie
H.und Cons. geliefert haben, sich für Kaiser ausbindcn laßt, kann keinen
Kaiser zu Stand bringen schon weil sie keine Ahnung hat wie ein Kaiser aussieht. Ist von einer Nation etwas bedeutendes zu erwarten, die 15 Jahre lang das Alpenhorn singt, Balzak liest, Herwegh bewundert, kurz — sich von allen seinen tüchtigen Männern lossagt, und alles was der .... und schuftig ist, ans Herz drückt? Wo kann von National Gefühl die Rede sein, wenn ganz Deutschland englische Romane liest französches Theater, italienische Musik und belgische Malerei verehrt; das reine Griechenthum das der Teufel noch immer obenan hat,
und.orientalischer Stickmuster zu geschweigen, die ärger sind als die polnischen
Einflüsse in der Politik. Vielleicht wird jetzt ein wenig aufgeräumt es ist wenigstens hohe Zeit, den selbiges Programm, riecht nach Sodom und Gomoray.
Die Zeichnung rückt tapfer vorwärts. Vielleicht bezieh' ich damit die Dresdner Ausstellung. Wenn ich mich nicht sehr irre, so ist etwas damit gethan, was zu
geschehen hatte, aber es wird eine Weile dauern bis das eingesehen wird.
.Die beiden Lachner schreiben Quartetten. Die Oper ist noch vierzehn
Tage lang vortrefflich dann heirathet die Jphigenia, und der Guckuk weiß was nachkommt.
Leb wohl recht wohl grüße alle schönstens und schreib bald wieder
Deinem alten Freund
Schwind.
XIII.
München 18 tcn Aug. 1849.
Liebster Freund!
Ich habe überall nachgcsehen, aber kein weiteres Münchner Kindel im ganzen Hause gefunden, als das bereits vorhandene das Du kennst. Nicht einmal im