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(1880) 40
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HO

Bernhard Schädel inDarmstadt.

Im Einklang mit dem Chor des Beethovischen Musikstücks der ein Lobgesang auf die Freuden des Natur Genusses ist, sind in der Umfassung dieser Bilder Wald und Luft letztere durch die vier Winde vorgestellt, so wie in den verbindenden Arabesken, die Tageszeiten, die Erfrischung des Reifens der Heilquelle re. angebracht.

Ich schicke dieses opus das natürlich niemand brauchen kann weil noch niemand eines hat dem das meine nachhinkt, der Erb Großherzogin von Weimar zu, die ich diesen Herbst auf einer Reise nach Thüringen Kennen gelernt habe. Es scheint möglich, daß mit dem jungen Hofe sich eine sehr erfreuliche Verbindung anknüpfe. Wenn die Zeichnung wieder flott wird, hätte ich nicht übel Lust sie nach Frankfurt wandern zu lassen, und zwar an das Haus Brentano, unter eidlicher Versicherung, daß sie nicht im Institut ausgestellt wird. Die mögen erst schätzen lernen, was sie von

mir haben, und bis dahin die geistreichen Werke eines.und.bewundern.

Lustig ist, daß diese Herren überall versichern, der junge Donner müsse nothwendig wieder nach Paris wenn er nicht verloren sein soll, also sehen sie doch selber ein, daß in Franfurt nichts zu lernen ist. Dieser brave Kerl macht mir die größte Freude. Laß ein Paar Jahre herumgehen und wir wollen sehen was der macht. Er packte mit einem Ernst und Eifer an, daß eine tüchtige Entfaltung nicht ausbleibcn kann. Ich habe eine Freude daran, alles was ich an Erfahrung und Beobachtung im Leib habe, an den Burschen hinzuhängen und ich hoffe ihn so auszurüsten, daß ihm

die allgemeine Dummheit und Verwirrung wenig soll anhaben können.

. . . Willst Du gelegentlich H. Mumm sagen, daß seine Zeichnung in der Arbeit ist, und sehr schön zu werden verspricht. Ich habe jetzt die Maßa so Sachen auf dem Hals, sonst könnte ichs bis Weihnachten versprechen.

Die Montags Musiken sind wieder im Gang, leider ohne die Donna Elvira. Ihre Stelle muß ein junges Mädchen vertreten, die wenigstens eine wunderschöne Stimme hat. Lachner's Oper erleidet der Anfechtungen genug. Sicherlich ist es ein reiches Lujst, das nutzt aber alles nichts, wenn nicht eine äosm Liige und eine sehr schöne gesunde Musik, und Niederträchtigkeit dabei ist, so schmeckt es nicht nach dem Brei den die Welt täglich zu fressen gewohnt ist, und das wird nicht verziehen. Concerte sind wieder trefflich. Theater sage Oper Hinkt. Bei mir sind nebst den Er- werblichen Arbeiten das zweite Blatt von den sieben Raben in der Arbeit, ein Märchen in 18 Compositionen auf 7 Blättern. Leb recht wohl und schreibe bald. Was macht Blittersdvrs? Schöne Grüße zu Haus und überall von Deinem alten Freund

Schwind.

LV.

München 30tcn Dec. 1849.

Liebster Freund Schacdl.

Beiliegende Depesche kann beweisen, daß ich auch nicht faul bin, meines Freundes zu gedenken. Dein Brief kreuzte die Absendung. Bleibt noch hinzuzu­setzen, daß die besagte Zeichnung dermalen in Weimar ist, und auf Verlangen bereit ist, unter der Patronage Louis Brentano, wenn es ihm recht ist nach Frankfurt zu spazieren. Aber der feierliche Schwur wird vorausgesetzt sie dem imblioum auf keine Weise vorzuwerfen. Dieses Pack mag seine Hesseninenschcr fressen und daran

erwürgen. An Mumm's Zeichnung arbeite ich lustig und hoffe bald fertig

zu sein, es ist aber schon wieder eine nackte P... darauf aber ein ksmininus. Zeichnungen sind abgegangen an Pr. Johann von Sachsen Grßh. von Weimar Hrz. von Koburg und Grf. Thun die ich wohl hätte zeigen mögen. So sind sie gemacht und verschwunden. Pech wenn man sein eigner Mecän ist. Unser junger König ist. und der alte nagt an den zwei Millionen griechischer Anleihe.

Item ich erwarte von dem neuen Jahr das beste Muße und Muse. Die Montags Musiken sind, wieder im Gang. Em neues Quartett von Fr. Lachner