Menenius der Jüngere.
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erworben ist, diese Verantwortung wirklich übernähme? „Nützen wir ihn, so lange das Schicksal ihn uns schenkt" — das sollte die Parole jedes deutschen Mannes sein, der sein Vaterland liebt. Würde das zweckbewußte britische Volk, würde die amerikanische Nation ihn entbehren wollen, wenn sie ihn besäße? Gewiß braucht man nicht ewig mit Beispielen zu argumentiren, gewiß dars das Genie des deutschen Volkes seine ureigenen Wege gehen. Aber ebenso gewiß ist, daß derjenige seinem Volke keinen lobenswerthen Dienst leistet, der ihm beständig schmeichelt, und, um dies zu thun, seinen großen Staatsmann herabsetzt. Besser, man sagt: Ihr könntet so groß sein, wenn Ihr wolltet, warum wollt Ihr es nicht. Beginnet die Arbeit nicht mit dem Ende, thut zuerst, was zuerst gethan werden muß, wenn das später Geleistete Werth und Dauer haben soll. Legt vorerst noch nicht den Schwerpunkt auf einen fein durchdachten Ausbau constitutioneller Formen »im Innern, ehe nicht des Reiches Bestand soviel als möglich gesichert ist. Errichtet vor allem Schutzwehren gegen Eure eigenen Schwächen, und gegen die Gefahren von außen, die Euch drohen werden, die schon heute drohen. Wer den Krieg kennt, der weiß, wie bestechend der Zauber des Ausmarsches auf die Gemüther der wehrfähigen Jugend wirkt. Treffend hat ein militärischer Schriftsteller diesen Zauber als eine Gefahr fiir jeden kriegführenden Staat bezeichnet. Die begeisterten Abschiedsgrüße, die Kränze von schöner Hand, die Segenswünsche der Alten, die Feierlichkeit der allseitigen Erregung nimmt Mancher schon für den Krieg, der sich dann bitter enttäuscht und leistungsunfähig sieht, wenn vernichtende Strapazen und Gefahren jenen Abschiedsstunden folgen. Das Deutsche Reich begann ^wie ein jubelnder Ausmarsch. Was jetzt folgt, ist die minder glänzende, beschwerlichere Arbeit. Und dennoch muß sie gethan werden, wenn wir das Reich gefestigt den Enkeln überliefern sollen. Darum rüsten wir uns gegen jegliche Gefahr; in Bereitschaft sein ist Alles!