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Mar Jordan in Berlin.
Bacchantin und jener entzückende Wildfang, der, beim Baden ertappt, kaum gesehen in das verschwiegene Dämmerlicht der Privatwohnnng seines glücklichen Besitzers zurückgeschlüpft ist, ein Bild voll keuschen Liebreizes und naturfrischer Schalkhaftigkeit.
Aber Berlin selbst bietet unserem Meister noch ganz andere Vorwürfe. Wenn wir an den Porträtmaler Knaus denken, kommt Jedem sofort das köstliche Bildniß eines unserer feinsten Kunstkenner der alten Generation in den Sinn, das in der Ravens'schen Galerie das Gedächtniß ihres Stifters verherrlicht. Gegenwärtig ist Knaus damit beschäftigt, zwei Geister ersten Ranges aus der Zahl der Koryphäen unserer Berliner Gelehrtenwelt zn malen. Wenn beiderseits die Geduld vorhält, werden Bilder entstehen,
wie sie seit den glücklichen Tagen des behaglichen Holland nicht gesehen worden sind: Erzeugnisse jener Kunst der Charakteristik, da im Conterfei des Individuums zugleich die Atmosphäre der Zeit und des Berufes wiederspiegelt.
Das ist beneidenswerthes Künstlerthum, dessen Aeußerungen die Besten der Nation mit ähnlicher Spannung entgegenharren wie die Kinder dem Weihnachtsfeste. So aber empfangen wir Alles, was Knaus uns bescheert. Möge seine Kraft ausdauern und uns der Herbst seines Lebens, in den er nun eben mit dem ersten Schritte eingetreten ist, die Spendelnst der Natur noch beschämen!
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