>«Mi
Bibliographie.
Ad. von Cousing, Maroeco, das Land und die Leute. Allgemeine geographische und ethnographische Verhältnisse re. Aus neuester eigener Anschauung.geschildert. Mit einer Uebersichtskarte und einem Plan der Stadt Marocco 8. VIII. u. 334 S. Berlin, 1880 Gustav Hempel. -II. 8.—
Die von dem Verfasser gewonnenen Anschauungen sind das Ergebniß einer im Jahre 1878 unternommenen fünfmonatlichen Reise durch die maroceanischen Länder. Der sichere, schnell erfassende Blick des Soldaten hat es dem Verfasser ermöglicht, sich in einer verhältnißmäßig kurzen Zeit, freilich begünstigt durch eine Reihe äußerer Umstände, eine umfassende Kenntniß des von ihm geschilderten Landes und seiner Eigenthümlichkcitcn anzueignen. Was Herr von Cousing erzählt, macht den Eindruck des Treuen, des richtig Gesehenen. Eigentlich Neues erzählt er uicht, aber die Dinge haben sich ihm in eigen- thümlicher Beleuchtung gezeigt und er weis; seine Eindrücke in schriftstellerisch so guter Form wiederzugeben, daß das Buch selbst dort noch Gefallen erregen wird, wo das Geschilderte als bekanntvorausgesetzt werden darf. In der Schreibung der Eigennamen wäre größere Conscqucnz zu wünschen gewesen. Die Ausstattung des Buches ist gut.
Carl Krause, Helms Eobanus Hessus sein Leben und feine Werke. Ein Beitrag zur Cultur- uud Gelehrten- geschichie des 16. Jahrhunderts. 2 Bände 8. LVIII. und 703 S., mit dem Portrait Eobans Golha, 1879, F. A. Perthes.
Die vielfachen Specialforschungen, deren sich in neuerer Zeit die Geschichte des deutschen Humanismus zu erfreuen hat, sind ein Beweis, daß das Interesse an jener großen Epoche stark im Zu
nehmen begriffen ist. Trotz einer Reihe trefflicher Arbeiten auf diesem Gebiete — es sei nur an Strauß' Hutten, an Kampschulte's Geschichte des Erfurter Humanismus, an Geigers Reuchlin erinnert, — bleibt jedoch noch immer viel zu thun übrig. Selbst der bedeutendste Gelehrte des 16. Jahrhunderts, Erasmus, hat noch keinen würdigen Biographen gefunden. Ebenso ist auch der größte Poet der Reformationszeit, den man den modernen Ovid nannte, Eobanus Hessus, von der gelehrten Forschung bisher nur stiefmütterlich bedacht worden. So glaubt der Verfasser der vorligeuden Biographie für Viele eine willkommene Gabe zu bieten, wenn er das Leben des Poetenkönigs aus Grund sorgfältiger, jahrelanger Quellenstudien in ganz neuer und möglichst erschöpfender Bearbeitung vorlegt. Ebenso wie das dem Werke beigegebene Bildnis; Eobans (von einem namhaften ' Erfurter Meister, Hans Brosamer) hier ! zum ersten Male aus dem Staube der I Bibliotheken an's Licht gezogen worden , ist, so scheint auch das Leben des Dichters ! in fast allen Beziehungen neu gestaltet.
^ Sämmtiiche einigermaßen bedeutende ! Schriften Eobans haben dem Verfasser s in ihren Originalausgaben Vorgelegen und sind im Anschlüsse an die Biographie in chronologischer Folge besprochen. Von handschriftlichem Materiale sind die Muti- anischen Briefe aus der Stadtbibliothek zu Frankfurt a. M-, eine größere Anzahl Eobanischer Briese aus der Camerarischen Sammlung in München und aus der Herzog!. Bibliothek zu Gotha, zwei aus der Vadianischen Bibliothek zu St. Gallen und aus der König!. Bibliothek zu Fulda, einige Aktenstücke aus dem König!. Staatsarchive zu Marburg, endlich die verschiedenen Ilniversitätsmatrikeln benutzt worden. Von letzteren hat namentlich die Erfurter eine reiche Ausbeute gewährt.