Einleitung.
dass Rousseau, wie Chatelain will, hallucinirthabe. Nichts, gar nichts(auch der angebliche Ausruf Hume’s nicht) spricht für Chatelain’s Annahme, und es ist bekannt, dass das Ausbleiben wirklicher Sinnestäuschungen gerade für die Art der Paranoia, an der Rousseau litt, charakteristisch ist.
Einen wahren Schmäh-Artikel gegen Rousseau hat Albert Regnard geschrieben(Genie et folie. Annales medicopsychol. 8. S. IX. p. 385. 1899). Dieser Mann, ein wüthender Atheist und Revolutionär, nennt meine Haltung„entierement Roussienne et antiphilosophique“. Die seinige aber ist eines Arztes unwürdig, und es ist schmählich, dass ein Arzt einen Kranken mit wüsten Schimpfreden verfolgt, weil der Geisteskranke andere philosophische Anschauungen hat als er.
Recht wunderlich ist die Auffassung von G. J. M. Sibiril(Histoire medicale de J.-J. Rousseau. These de Bordeaux, 1900. 161 p.). Ich würde sie nicht besonders erwähnen, wenn Sibiril sich nicht auf Regis bezöge als
werden Sie vielleicht sagen„für Frauenzimmer sei das Buch nicht geschrieben“— aber Sie wissen’s ja selbst und ich will Ihnen gerne zustimmen, zum Schaden unserer Literatur geben die Damen den Ton an in unserer Literatur. Und darum bin ich überzeugt, dass Ihr Rousseau sehr viel häufiger noch vor der 7. Seite in den Winkel geworfen, als nach der letzten sorgfältig im Bücherschrank verwahrt worden ist. Ich bin nicht prüde, darf’s schon nicht sein, aber das muss auch ich sagen, da Sie, bester Doktor, Ihr Werk nun einmal nicht rein wissenSchaftlich behandelt, es für einen grösseren Leserkreis berechnet haben, war’s wohl im Interesse des Ganzen besser gethan, Sie wären im Anfang etwas weniger— Simplicissimus gewesen.“