Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
11
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Neue Irrthümer.

seinen Lehrer und seine Autorität. Es ist betrübend, dass ein Mann wie Regis Ansichten fördern kann wie die von Sibiril dargelegten. Die Krankheit Rous­seaus seiNeurasthenie mit Arteriosclerose gewesen, er habe zwar allerhand Wahnvorstellungen gehabt, aber er sei trotzdem nicht geisteskrank gewesen. Darin steckt eine Confusion, die mich schaudern lässt. Hole der Teufel die greulicheNeurasthenie! Nichts, gar nichts beweist, dass Rousseau, abgesehen von den letzten Lebensjahren, an Arteriosclerose gelitten habe; aber es versteht sich von selbst, dass der Mensch biologisch sich nicht zerlegen lässt, wie die Anatomen es machen, dass bei einem Entarteten auch Herz und Arterien anders sind und anders reagiren, als beim Gesunden. Der Histologe soll die Klinik nicht beherrschen, denn die anatomische Eintheilung der Krankheiten macht dumm. Rousseau war vom Mutterleibe an ein krank­hafter Mensch und auf dem Grunde seiner angeborenen Krankhaftigkeit erwuchsen alle seine körperlichen und geistigen Sonderbarkeiten, bis schliesslich die Paranoia alles beherrschte. Wenn Jemand nach meiner Dar­legung an der Existenz einer echten Paranoia bei Rous­seau zweifelt, so streite ich nicht mehr mit ihm. Ich bin überzeugt, dass Regis von Sibiril falsch verstanden worden ist, denn es ist gar nicht denkbar, dass Regis selbst so verworrene Vorstellungen habe, wie die auf den Seiten 160 und 161 von Sibiril ausgesprochenen. Leider habe ich die Aufsätze von Regis, auf die sich Sibiril bezieht, nicht lesen können; auch dasCabinet secret de!histoire von Cabanö6s ist mir nicht bekannt.