Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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Die Gespräche.

tigkeit ihres Verhaltens gegen ihn auf das Festeste überzeugt seien. Diese Dinge, die ein für ihn undurch­dringliches Geheimniss umgiebt, kann er nicht ver­stehen und deshalb will er seine Auffassung dar­legen. Vielleicht wird ein Wohldenkender ihn auf­klären. Möchte sich ein Solcher finden, dann brauchte er von seinen Mitmenschen nicht mehr schlecht zu denken und könnte wieder dem Zuge seines Herzens, sie zu lieben, folgen. Doch hegt er keine Hoffnung mehr.

Zwar ist es ihm nicht schwer geworden, seine Auf­fassung zu begründen, aber es wollte ihm nicht ge­lingen, Gründe für die Auffassung der Gegner zu erdenken. Indessen durfte er sich dieser Mühe nicht entziehen.Doch da ich sah, dass ganz Paris, ganz Frankreich, ganz Europa in Beziehung auf mich mit dem grössten Vertrauen Grundsätze befolgte, die mir ebenso neu wie unbegreiflich vorkamen, konnte ich nicht an­nehmen, dass diese allgemeine Uebereinstimmung jedes vernünftigen, wenigstens scheinbar vernünftigen Grun­des entbehre, dass eine ganze Generation dahin über­einkommen sollte, spasseshalber jeder natürlichen Ein­sicht zu entsagen, alle Gesetze der Gerechtigkeit, alle Regeln des gesunden Verstandes zu verletzen, ohne Grund, ohne Vortheil, ohne Vorwand, einzig und allein um einer Laune willen, deren Zweck und Anlass ich nicht einmal entdecken könnte, Aber um ihn herrscht tiefes Schweigen, das ebenso unbegreiflich ist wie das Geheimniss, das es bedeckt, dies Geheimniss, das man ihm seit fünfzehn Jahren mit unaussprechlicher Sorgfalt und unglaublichem Erfolge verbirgt. Jenes furchtbare

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