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Die Gespräche.|
das Ungeheuer nicht zufrieden. Dass er sich beklagt, das ist der deutlichste Beweis seiner entsetzlichen Undankbarkeit. Wäre er nicht so misstrauisch, er würde ganz zufrieden leben können, denn, um Auseinandersetzungen mit ihm zu vermeiden, haben seine früheren Freunde ganz den alten Ton beibehalten. Man thut So, als ob man ihn ehren wollte, man bietet ihm Geschenke, Feste, Wohnungen an, die Grossen und die Prinzen bezeugen ihm ihre Gunst; warum lässt er sich also nicht täuschen?
Rousseau ist über das Alles sehr erstaunt, doch der Franzose weiss noch mehr mitzutheilen. Sobald Jean-Jaques sich irgendwo niederlässt, was man immer im Voraus weiss, werden die Mauern, die Fussböden, die Schlösser, kurz Alles um ihn her in passender Weise eingerichtet. Man vergisst nicht, ihm geeignete Nachbarn zu geben, geriebene Spione, geschickte Schurken und gefällige Mädchen, die man vorher sorgfältig unterwiesen hat. Natürlich werden seine Briefe alle geöffnet, und die, die ihm Aufschluss über seine Lage geben könnten, werden zurückbehalten. Dagegen lässt man ihm fortwährend andere Briefe zugehen, um aus seinen Antworten seine Absichten zu erfahren. Man hat es verstanden, für ihn aus Paris eine Einöde zu machen, die schrecklicher ist als Höhlen und Wälder. Mitten unter den Menschen findet er weder Verkehr, noch Trost, noch Rath, noch Auflärung. Es ist ein endloses Labyrinth, in dem man ihn in der Finsterniss nur falsche Wege entdecken lässt, die ihn immer weiter in die Irre führen. Keiner spricht ihn an, der nicht vor