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Alſo überſetzte ich den kleinen Graben an der Fahrſtraße und kam auf die naſſe Wieſe. Von hier gelangte ich an ein breites Ackerfeld, welches im verfloſſenen Jahre gepflügt worden war. Kothſchollen bedeckten es ganz und ich watete tief und ſchwer; es krümmten ſich meine Füße und geſtatteten mir keinen aufrechten, geſetzten Gang.„Wer,“ ſprach ich,„wollte mich hier tadeln, daß ich gebückt einhergehe? oder ſoll ich mich ſelber tadeln, daß ich nicht die Wege gehe, die Alltags- Fußgänger gebildet haben? Iſt es denn nicht die Unannehmlichkeit des Leibes, die meinen Gang ſo ungünſtig für das Auge macht? Was würde mir der aufrechte, ſchnelle und ſtolze Gang frommen, wenn mein Geiſt im Kampfe mit dem Ungewiſſen nicht ſeinen Muth, ſeine Erfindungskraft zeigen könnte?“ Ich ging weiter und kam auf ein breites Stoppelfeld und die Stoppeln ſtachen mir empfindlich in die Sohlen.„Himmel!“ rief ich mit ſpielendem Ernſt,„wenn du mir keine Schwingen gegeben haſt und der feſte Tritt meinen Füßen auch verſagt iſt, ach, wie komme ich dann an mein Ziel?“„Aber“, verbeſſerte ich mich,„Schwingen hat der Geiſt des Menſchen; nur find fie ihm nicht darum gegeben, damit er über die Hinderniſſe, ſondern über die Meinung, daß es Hinderniſſe gebe, ſich hinwegſchwingen könne.“ So ſchritt ich denn, duldend, weiter und gelangte an einen ſehr tiefen Graben, voll eckiger Kalk- und Kieſelſteine. So ſteil auch die Abhänge waren, ließ ich mich dennoch hinunter und verweilte in der Tiefe ein wenig. Aber das Hinauf!„Hier heißt es,“ dachte ich, gegen die Schwerkraft der Erde kämpfen“ und verſuchte wieder empor zu ſteigen. Aber wie ſauer iſt es mir angekommen! Jeder Stein, den ich beſtieg, der rutſchte mit mir hinunter; faſt glaubte ich höher zu ſein, dieweil war ich noch immer unten.„Wer,“ fragte ich mich,„wollte hier an mein Vorwärtskommen zweifeln? Wohl hätte ich dieſe x