XVI.
Nachdem der Morgen wieder dem Elend geleuchtet und die Menſchen im Rauche verſlört, verſengt und müde durcheinander wogten, machten die Väter der Stadt die Runde durch das verödete Brody, um die Unglücklichen zu tröſten. Mit männlicher Faſſung gingen ſie einher und zählten die Häuſer, die der Brand verſchont hatte. Alſo fanden ſie, daß das Schulgebäude unverſehrt geblieben, desgleichen das an= grenzende Krankenhaus und erfreuten ſich am Anblick der ſpiegelnden Fenſter. Sogleich wurden die geretteten Kranken wieder hineingebracht, auch mancher Verwundete, der ſein Leben für andere geopfert und Dienele, die treue, beſorgte daſelbſt die Aufnahme meiner Mutter. Aber auch das Haus des Hermelin blieb von den Flammen verſchont, desgleichen das Dach der Blümele und ich dankte dem Himmel dafür. Drei Tage und drei Nächte vergingen und noch immer brannte und glühte es im Innern der Stadt und man getraute ſich noch nicht dem Gefühl der Sicherheit Ausdruck zu geben. Endlich verloſch der letzte Funke, kein Rauchwölklein trübte mehr die Anmuth des Meihimmels, als ein neues Bedrängniß die Gemüther der Armen verſtörte. Mächtige Regengüſſe entſtrömten wochenlang der Höhe und machten ſelbſt die Trümmer unbewohnbar. Sterbefälle vermehrten ſich von Tag zu Tag und man befürchtete den Ausbruch einer Seuche. Allein, was die Menſchen befürchten, trifft oft erſt recht nicht