XVIII.
Indeß hatte Balter fleißig an ſeinem Vorhaben gearbeitet, wiewohl ſich ihm viele Schwierigkeiten in den Weg gelegt; denn Keiner wollte ſich oder ſeine Perſon dazu hergeben, um gemeinſam mit Balter eine Collecte für mich zu veranſtalten; die Einen ſchützten Mangel an Zeit vor, die Anderen meinten, es ſei Alles umſonſt was man für mich thue, ich beweiſe mich nicht dankbar und ſei überdies ein Müßiggüäͤnger. Durch vieles Zureden gelang es doch dem Samuel, den ſanften Markus Engländer für ſich zu gewinnen, und Beide veranſtalteten binnen drei Tagen eine Geldſammlung von 27 Gulden 6. W. Mit Wäſche und Kleidungsſtücken verſah mich die Frau des Balter, und Henriette machte mir aus meinem ganzen Hab und Gut ein Päckchen und hing es mir um. Nun hatte die Stunde meiner Auswanderung geſchlagen. Balter gab mir das Geld, für welches ich nur die Reiſekoſten decken konnte, und meinte, daß ich mir in Wien ſchon ſelbſt werde zu helfen wiſſen. Alſo drückte ich meinem letzten Wohlthäter dankbar die Hand, verabſchiedete mich von meinen Bekannten und ging zur Mutter. Leider aber verſtand die Aermſte weder meine Worte noch mein Vorhaben, unerwiedert küßte ich ihre bleiche Wange, und wie ich ſo ſtand und mit tragiſchem Ernſt ſie anſah, da ging in meinem Geiſte folgender Gedanke auf:„Als ich geboren ward, da nahm der Allmächtige deine
Form an und kam mir in dir mit unendlicher Liebe entgegen; nun 9