Heft 
(1955) 8
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dem, was sie dort schon an Sellerie und Petersilie, an zarten Zwiebeln, an feinen Blättchen des aromatischen Dills und sonstigem Würzkraut wußte, die benötigten Mengen hereinzuholen. Sie stellte den Fisch auf den Herd, und nachdem er bei mildem Feuer gar gezogen war, entfernte sie behutsam und sehr sorgfältig alle Gräten und fabrizierte dann mit allerlei Tricks, Zutaten und wiederholtem Abschmecken ein Fischgericht, das wohl nur eine Art Eintopf war, das aber nach Meinung der Köchin sich wohl essen lassen müßte. Etwas Bangen bedrückte dennoch ihr Herz, denn sie hielt es für selbstverständlich, daß ein Kaiser jeden Tag nur Gebratenes und Gesottenes äße. Was würde er zu ihrer Fischsuppe sagen?

Als der hohe Gast von dem Herrn Bürgermeister mit viel Verbeugungen hineinkomplimentiert wurde, begrüßte ihn die schlichte, biedere Hausfrau mit einem gar artigen Knicks und einem herzlichen Willkomm. Nach einigem Hin und Her freundlicher Worte trug sie auf, und man setzte sich zu Tisch. Der Zar, ein gesunder, kräftiger Mann und nach dem Werken des Vormittags mit einem rechtschaffenen Hunger versehen, langte zu und mit gesegnetem Appetit. Er tat seinen Gastgebern und vor allem der Köchin alle Ehre an, denn es schien ihm vortrefflich zu munden. Er ließ sich mehrfach nachreichen, und als er endlich, wundervoll gesättigt, mit der Serviette über den Mund strich, hob er in artiger Weise den Römer, trank der Hausfrau zu und sagte ihr und ihrer Kochkunst ein freundliches

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