Heft 
(1955) 8
Seite
258
Einzelbild herunterladen

Der Kolkrabe

-..*4

Nach dem ersten Weltkrieg hatten sich an der Stepnitz nahe den Riesel­wiesen bei Weisen und an der Karane zwischen Hinzdorf und Klein- Lüben je ein Paar wilder Höckerschwäne angesiedelt, die nach dem Aus­schlüpfen ihrer Jungen mit diesen abwanderten und leider nicht zurück­kehrten.

Als auffallender Einwanderer neben der Elster ist der Eichelhäher beson­ders hervorzuheben. Beide haben schnell gelernt, sich in den Städten ein­zubürgern. Während früher die Elster ihr umfangreiches Nest in Feld­gehölzen anlegte und der Eichelhäher in Fichtendickungen im Walde brütete, bevorzugen beide gern die Straßenbäume in den Städten. Die Elstern benutzen mit Vorliebe die höchsten Gipfel, der Häher mehr den Stamm beim Beginn der Krone. Letzterer bewohnt jedoch auch die Nischen an Häusern und unter den Dächern, wo das Fallrohr der Dachrinne einen Winkel bildet, oder auch regelrechte Mauerlöcher sowie efeubewachsene Hausfronten und das Gerank des wilden Weins. Seit seinem Erscheinen macht er sich wie die Elster als arger Nesträuber bei unseren Kleinvögeln wie Buchfinken, Fliegenschnäppern, Rotschwänzen, Grünlingen, Gras­mücken usw. recht unangenehm bemerkbar; auch die Starkästen werden von beiden des jungen Nachwuchses beraubt. Bereits ist der Bestand an Buchfinken durch deren Schuld auffallend zurückgegangen. Der Häher und die Elster müssen deshalb künftig unbedingt stärker kurzgehalten werden.

258