Heft 
(1955) 8
Seite
259
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Seit einigen Jahren wird beobachtet, daß der Sprosser, die östliche Nach­tigall, heimisch an der Wolga, sich immer mehr nach Westen ausbreitet und dadurch unsere Nachtigall verdrängt, die ihm aber im Gesang durch ihre weichen Töne überlegen ist. Er ist bereits bis ins nördliche Mecklen­burg und Holstein vorgedrungen. Die Tage unserer Nachtigallen dürften

gezählt sein, wenn ihnen nicht bald der Vogelschutz zuhilfe kommt. Schon seit einigen Jahren sind auf unseren Friedhöfen in Wittenberge die Bruten ergebnislos geblieben, da bald nach ihrem Eintreffen im April die singen­den Männchen bei beginnender Dämmerung, weil dann alle anderen Sänger schweigen, diese als bequeme Zielscheibe den unheimlichen Kata­pultjägern zum Opfer fallen. Normalerweise singt das Männchen bis Johanni, da dann die Jungen flügge sind. Jetzt verstummen sie schon meistens ab Mitte Mai, ein Zeichen der Störung. Fast jeder Junge hat im Frühling einen Katapult in der Tasche! Wie kann man hier durchgreifen­den Wandel schaffen? Hier müssen Öffentlichkeit, Elternhaus und Schule gemeinsam ans Werk gehen!

Das schmucke Rotkehlchen ist in früheren Jahren bei uns recht häufig gewesen, jetzt ist es leider sehr spärlich vertreten. Es nistet nahe dem Erdboden, doch auch in Baumhöhlen. Eine solche erweiterte ich durch

Nachtigall

(ca. V* der natürlichen Größe)