John Henry Newman.
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sollten, bevor er (I. H. Newman) die Stätte fand, wohin seine Doctrinen gehörten" H. Ein dritter Bruder, ebenfalls begabt, wandte sich von seiner Familie als „zu religiös" ab, wurde ein Cyniker und verdarb. Auch die Schwestern waren geistreiche Frauen. Nicht eins der Geschwister folgte Newman nach Rom.
Seit 1823, wo er die akademischen Grade erhielt, trat er als Mitglied von Oriel College in den Lehrkörper der Universität. Er hat die alte Hochschule, ein Gedicht in Stein, ihre mittelalterlichen Bogengänge und Hallen, ihre blüthen- umrankten Mauern, ihre immergrün beschatteten Pfade schwärmerisch geliebt. Man zeigt noch die Lieblingsallee, in der er sich erging: „nunguani minu8 solus guani eum 8oIn8" hieß es von ihm. Doch verband eine warme Freundschaft ihn mit dem Altersgenossen, den die Welt später als I)r. Pusey kennen und verehren lernte. Den calvinistischen Tendenzen, die seine erste Jugend beherrscht hatten, folgte die enge Berührung mit den Bildungselementen der anglicanischen Theologie. Unter diesen fehlte Butler's „Analogy" nicht, ein Buch, das in Deutschland immer unbeachtet geblieben ist, während es in England seine Bedeutung heute noch nicht verloren hat. Die Erklärung der natürlichen durch die geoffenbarte Religion, die Lehre, daß die materialen Phänomene zugleich Typen und Vermittler thatsächlich vorhandener, wenn auch unsichtbarer Dinge seien, entsprach Newman's früh gewonnener Anschauung von der Unzulänglichkeit dieser sichtbaren Welt, die, wie unter einem Schleier, den liefern Sinn und Zweck des Universums berge. Dagegen lehnte er die Doctrin, „daß Wahrscheinlichkeit die Führerin durchs Leben sei", in Bezug auf die höchsten Fragen ab. Ein „probabler" Gott war es nicht, zu dem Newman hätte beten können. „Seit meinem fünfzehnten Jahr", heißt es in der „Apologia", „war das Dogma fundamentales Princip meiner Religion. Ich kenne keine andere, ich vermag nicht in den Begriff einer andern Religion einzudringen. Religion als bloßes Gefühl ist mir ein Traum und ein Spott. Ebenso gut ließe sich Kindesliebe ohne die Existenz des Vaters und der Mutter, als Frömmigkeit ohne die Thatsache eines höchsten Wesens voraussehen. Was ich 1816 darüber dachte, hielt ich 1833 fest, ganz ebenso wie ich es heute 1864, und so Gott will, bis ans Ende sesthalten werde." Das war nicht der Geist, der im damaligen Oxford herrschte. Nicht der Staatskirche, sondern dem Methodismus, der von der alten Hochschule ausgegangen und dann so heftig von ihr bekämpft worden war, der frommen Begeisterung der Wesleh und Whitefield War es zu danken gewesen, wenn das religiöse Bewußtsein den Sieg über die dürren Utilitätstheorien und den rohen Materialismus des achtzehnten Jahrhunderts davontrug. Die Methodisten und die von ihnen ausgegangene evangelische Partei brachten die Kirche wieder in Contact mit den unteren Volksschichten, die sie aus einem Zustand oft völliger Apathie und Verwilderung dem christlichen Leben zurückgewannen. Durch Law, Scott und Milner hatte dieser Jdeenkreis die erste religiöse Entwicklungsphase Newman's beherrscht. Unter ganz veränderten Verhältnissen, in ganz verschiedenen Zeiten, unerachtet aller ihrer Uebertreibungen und abstoßenden Auskunstsmittel zur Erregung der Massen, erinnert die Botschaft, welche der Methodismus in die Wildnisse von Georgien, in die Hafenplähe und verlassenen Districte von
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