Issue 
(1891) 66
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John Henry Newman.

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die classische Bildung und die nationalen und kirchlichen Ueberlieferungen vor­gezeichneten Wege. Einem der vorzüglichsten Träger derselben, vr. Hawkins, dankte Newman stets die dialektische Schärfe,timt bnsr eure in tim U86 ok vorcis^, in der man später sehr mit Unrecht eine Errungenschaft seiner katholischen Tage sehen wollte. Hawkins lehrte ihndie Doctrin der Tradition", dieses nämlich, daß die kirchliche Ueberlieseruug die ursprüngliche Auctorität für die Lehre gewesen sei:die Schrift wurde niemals dahin verstanden, als ob sie den ersten Neu­bekehrten ein Glaubensbekenntniß bereit gehalten habe. Sie sollte vielmehr das Bekenntniß beglaubigen, welches die Ueberlieferung der Kirche ihnen überantwortet hätte"), vr. Whateleh, später Erzbischof von Dublin,der mir zu denken und meine Vernunft zu gebrauchen lehrte", heißt es in derApologia", vermittelte, was Newman den Liberalismus in religiösen Dingen nennt, d. h.die Anwendung des Denkprocesses auf Materien, in Bezug aus welche das Denken in Folge der Beschaffenheit des menschlichen Geistes zu keinem erfolgreichen Ergebniß gelangen kann und deshalb nicht am Platz ist." Dahin gehören die grundlegenden Begriffe (irrst, prineipies) und zuerst unter diesen die wichtigsten und heiligsten, die Wahr­heiten der Offenbarung.Liberalismus in religiösen Fragen," lautet eine spätere Definition Newman'sist die Lehre, daß die Religion keine positiven Wahrheiten zu bieten Hai, daß ein Glaubcnsbekennlniß so gut wie ein anderes ist, eine Lehre, welche die Erkenntniß von der Wahrheit irgend einer Religion ausschließt" O- Ein ganz anderer Geist beherrschte John Keble, den Dichter desOüristian der Butler's Theorien von der lebendigen Macht des Glaubens und der Liebe durchdrungen wissen wollte. Keble war ein junger Mann von seltener Demuth und Reinheit der Gesinnung, den der natürliche Zug feines Wesens nicht auf Forschung und Kritik, sondern auf Anlehnung an die Auctorität verwies. Das Gewissen, die Schrift, die Kirche, das Alterthum, Vorschriften und Lehren der Weisen, ethische Wahrheiten, historische Erinnerungen, juristische und Staats­maximen spiegelten ihm, jedes in seiner Weise, Inhalt und Wesen dieser Auctorität Wider. Im Gegensatz zu dem Torythum Oxfords und des Anglicanismus stimmten solche Anschauungen ihn mild gegen die alte Kirche, die Newman von den calvinischen Führern seiner Jugend als die Verkörperung des Antichrist zu betrachten gelernt hatte. Keble war denn auch der einzige seiner Partei, der für die Emancipation der Katholiken stimmte, während Newman, nachdem er Jahre lang dafür petitionirt hatte, aus Abscheu für die zu Gunsten derselben ins Werk gesetzten Mittel,aus akademischen, nicht aus politischen Gründen", wie er sagt, nun gegen Peel und die Emancipation sich erklärte.

Er selbst hat keinen Zweifel darüber bestehen lassen, daß die Persönlichkeit, die ihn in den Oxforder Tagen am meisten ergriff, die des früh verstorbenen Hurrell Froude, des Bruders des Historikers, gewesen ist. H. Froude, durchaus originell und höchst begabt,von Ideen überströmend", sanft und gewinnend in seinem Auftreten und rücksichtsvoll in der Discussion, verband streng kritische Schärfe des Geistes mit einem liebevollen, tiefen Gemüth. Aus seiner Abneigung gegen die Reformatoren, aus seiner Sympathie mit der römisch-katholischen Kirche

y R. H. Hutton, London 1890, S. 21.

2).rxoIoZioO Ausgabe von 1865, S. 192, 203, 285. Rede zu RoM, 12. Mai 1879.