Issue 
(1891) 66
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John Henry Newman.

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Wählte.Aus Ursachen, die niemals aufgeklärt worden sind," sagt das katholische OrganMe tadlet",wurde das Project ausgegeben und, es sei denn, daß Newman ein Manuscript hinterließ, jede Spur davon verwischt." Der Stellung Newmans zu der Actionspartei im Concil von 1870 wurde bereits gedacht. Einige Zeit später meldeten sich zwei Oratorianer zur Audienz bei Pius IX., der Papst frug, welchem Ordenshaus sie angehörten, ob dem zu London oder dem Newman's zu Birmingham. Aus die Antwort, daß sie von letzterem kämen, ersolgte von Seiten des Papstes eine Bewegung unzweideutigen Abscheus.

Nicht die leiseste Andeutung hat bei Newman Erstaunen oder Unwillen über derlei Dinge verrathen. Die Geschichte des gescheiterten Projectes in Irland ist niemals erzählt worden, denn er, der sie allein wußte, hat unverbrüchliches Still­schweigen darüber bewahrt. Von Papst Pius IX. sprach er mit Dank, als von demjenigen, der ihm die Gründung eines englischen Oratoriums ermöglichte. Er überließ es naiven Menschen, darüber zu staunen oder zu klagen, daßdie Kirche in der Welt, und folglich auch die Welt in der Kirche ist, und die Welt, ob in oder außerhalb der Kirche, totus in nmUZno xositus 68t. Und das, obwohl die Welt sich zum Christenthum bekennt, obwohl so viele ihrer Millionen getauft sind, obwohl ihre Stände und Berufsklassen, ihre Regierungen, ihre großen Männer, ihre Gesetzbücher, ihre gelehrten Anstalten, ihre Armeen das Evangelium als die einzige Regel ihres Bekenntnisses und ihrer Handlungen ausstellen, doch munäu8 totu8 in NMÜM 0 P 08 itu 8 68t. Und dieses," fügt er hinzu,gilt von allen Zeiten und von allen Zonen." Die Behauptung, als ob ein Zeitalter sittlich höher als ein anderes gestanden, die Vergangenheit besser als die gegen­wärtigen Tage gewesen sei, hat er stets abgelehnt. In seiner Gegenwart nannte Jemand einst die Kirchenwesenein nothwendiges Uebel".Nothwendig gewiß," erwiderte Newman,solange wir im Fleisch wandeln. Drüben wird es anders sein:ich sah dort keinen Tempel", steht in der Apokalypse" H.

Für sich nahm er kein anderes Recht als das in Anspruch, sein Heil in der katholischen Kirche zu wirken. Unmittelbar nach seinem Uebertritt blieb er still in Littlemore bis zum Februar 1846, wo er seine letzten Bande mit Oxford löste, wie er damals glaubte, um es nicht wieder zu sehen. In dem religiösen Roman M88 anä Oain" hat er, ohne persönlich zu werden, doch die Art der moralischen Verfolgung geschildert, die man auch dort zu verhängen verstand. Im October ging er nach Rom und beschloß 1847 in die Gesellschaft der Priester des Ora­toriums einzutreten, die im sechzehnten Jahrhundert von San Filippo Neri gestiftet wurde, demselben, welchen Goetheden humoristischen Heiligen" nennt. Eine Biographie, die Goethe geschrieben hat, braucht Niemand ein zweites Mal zu schreiben. Er nennt Filippo Neri anziehend und ablehnend zugleich, einen Mann voll Anmuth und Würde. Um ihn versammelten sich junge Männer zu thätiger Sittlichkeit und Frömmigkeit, sie erwiesen sich unermüdet, die Armen zu versorgen, die Kranken zu Pflegen und schienen ihre Studien hintanzusetzen. Ueber die wich­tigsten Gegenstände pflegte die kleine Gesellschaft sich zugleich aus eine geistliche

i) k'vitniZUtl)' Revier, September 1890. Brief von Newman 25. Juli 1876, S. 426 und