Issue 
(1891) 66
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Deutsche Rundschau.

Theilen Europa's Fehlernten beim Weine und anderen wärmebedürftigen Nutz­pflanzen mit Notwendigkeit hervor.

Aber auch die Beweisstücke der vergangenen Klimaänderungen werden einer Nachprüfung unterzogen werden müssen. Gewiß werden sich viele Nachrichten über einst vorgekommene excessive Erscheinungen anders ausnehmen, wenn man sie nicht als Beweise eines anderen klimatischen Zustandes, sondern als Beweise für klimatische Schwankungen auffaßt. Manche Spur großer Wasserfluthen in der Wüste, Flußbetten und Erosionserscheinungen in jetzt trockenem Lande werden verständlich, wenn man sich ihrer erinnert und zugleich im Auge behält, daß die wenigen letzten Schwankungen, die wir genauer kennen, von sehr verschiedenem Maße waren, so daß wir ohne Bedenken einen, über das uns bekannte Maß ziemlich weit hinausgehenden Ausschlag als möglich annehmen dürfen; also Wasser- oder Gletscherstände, welche die gegenwärtigen ganz bedeutend übertreffen. Und es ist keine phantastische Vorstellung, wenn wir uns diese Ungleichheiten abermals cyklisch angeordnet denken, so daß das irdische Klima nicht bloß in kurzen, je fünfunddreißigjährigen, sondern außerdem, nach der Intensität der kleineren, noch in viel größeren Perioden schwankt. Damit aber haben wir uns, wenn auch nicht einer Erklärung, so doch dem Begreifen so großer klima­tischer Schwankungen, wie die geologischen, insbesondere die Eiszeit sind, doch wesentlich genähert.