Spontini in Berlin.
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u ver- und Jedes ganz genau so zur Erscheinung kam, wie es in seiner Vorstellung lebte,
chütz." anfänglich ost nur schwankend und undeutlich, bis es bei wiederholtem Experimen-
g war, tiren auch ihm selber endlich klar hervortrat. Rücksichtslos und despotisch ging
ich im er dabei mit seinen Untergebenen um. Er konnte Sänger und Spieler durch
cungen unaufhörliches Wiederholen zum Tode ermatten; es kam vor, daß er Proben
re ihm abhielt von acht Uhr Morgens bis vier Uhr Nachmittags, oder von fünf Uhr
Erfolge Nachmittags bis elf Uhr Nachts. Aber er machte es mit Anderen doch nur so, wie
Stern, mit sich selbst, da er sich durchaus keine Mühe schenkte, seine Werke immer von
ang in Neuem wieder umzuarbeiten und bis in alle Einzelheiten zu revidiren. Kam
rge der dann die Aufführung heran, so konnte jedes einzelne Orchestermitglied seinen
fen. Part auswendig H, und Spontini mochte nun taktiren wie er wollte, es ging
r volle doch Alles wie am Schnürchen. Er nahm auch gar keinen Anstand, neu an-
ntini's gefertigte Decorationen und Costüme, wenn sie ihm nicht zusagten, ohne Weiteres
S, was zu verwerfen und ohne Rücksicht auf die entstehenden Kosten andre dafür zu
Weisel- verlangen. Als echter Dramatiker hatte er stets ein wachsames Auge ebenso
zentlich wohl aus das, was auf der Bühne geschah, als was im Orchester. Die scenischen
' genau Vorgänge mußten aufs Genaueste seinen Vorstellungen auch in Nebendingen
rtoren, entsprechen. Bald nach seinem Amtsantritt gerieth er mit Brühl in Streit,
fanden. weil er verlangte, daß die Milder in der „Vestalin" das im Tempel der Vesta
a. Als zu Rom aufbewahrte alte Pallasbild (xnllaäium) öffentlich trüge, wogegen Brühl
rigiren gestützt auf die Autorität Hirt's behauptete, das Palladium sei niemals dem
sondern Volke gezeigt worden. Er gerieth außer sich, als später einmal im „Cortez"
en und der Flottenbrand nicht mehr sichtbar, wie früher, dargestellt werden sollte. Es
sie des findet sich sogar, daß Spontini's Frau im Aufträge ihres Gatten sich bei Brühl
ehr bis wegen Aenderung eines Aermels im Gewände der Sängerin Schulz verwenden
citative muß. Bei der Auswahl der Vertreter seiner Operncharaktere sah er nicht nur
ihn oft aus Stimme, Temperament, schauspielerisches Talent, sondern mit größter Sorg-
rtheiler samkeit auch auf die äußere Erscheinung. Dorn hatte ihm einst einen aus-
ltine^); gezeichneten Bassisten für seine Oberpriester-Rollen empfohlen. Er ließ sich aber
konnte nicht einmal herbei, von dem Manne sich auf seinem Zimmer etwas vortragen
sie eine zu lassen, „weil er doch schon von Natur für einen Oberpriester mindestens
^ davon anderthalb Fuß zu klein sei". Er hielt unerbittlich auf vollständige Verschmelzung
)e kam. des Gesanges mit dem Jnstrumentenspiel, der dramatischen Vorgänge mit der
Unzahl Musik, und verlangte von den Solosängern sowohl als von dem Chor die
en war, möglichste Vertiefung in den Charakter ihrer Rolle, das genaueste, bewußteste
s Alles Erfassen jeder Situation. Der ihm eigne Zug zum Grandiosen und Erschüttern
den, dem er in den gewaltigen Verhältnissen seiner Opernformen den entsprechenden E Keil Ausdruck zu geben wußte, trieb ihn einerseits zur Anwendung der glänzendsten decorativen Mittel und bisher unerhörter Massen von Spielern, Sängern und Weber's Tänzern, andrerseits zur Erwirkung der stärksten Accente und aufregendsten
mg gegen Contraste. „Forte wie ein Orcan, Piano wie ein Hauch, Crescendo, daß man
unwillkürlich die Augen ausriß. Decrescendo von zauberisch ermattender Wirkung,
2. Aufl. Wie der Opernregisseur Blum einmal hinsichtlich der Oper „Alcidor" in den Acten aus
drücklich bezeugt.