Issue 
(1891) 66
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Deutsche Rundschau.

Opern Oouis IX, illa eolsrs ä'Xeüills, Xrtassrss trug. AufOlympia" gedachte er anfänglich eineSappho", dann wiederDie Horatier" folgen zu lassen. Später, in Berlin, richtete er seine Aufmerksamkeit auf zwei Trauerspiele Zacharias Werner's:Das Kreuz an der Ostsee" undAttila". Aber bei keinem dieser Pläne scheint er über die ersten vorbereitenden Schritte hinausgekommen zu sein. Etwas weiter gelangte er mit einem Gedicht seines alten Freundes Jouy,Os8 Xtlwnisnnss", das ihm dieser zuerst im Jahre 1819 anbot, und das Spontini in überarbeiteter Gestalt 1822 annahm. Goethe, den das Gedicht ge­nugsam interessirte, um es noch in seinem letzten Lebensjahre einer Besprechung zu unterziehen, setzt in dieser voraus, daß die Musik vollendet war; aber nach Spontini's Tode haben sich nur unbedeutende Bruchstücke vorgesunden H. Länger beschäftigte ihn eine Oper aus der englischen Geschichte. Ich habe mehrfach er­wähnt, daß er denMilton" umarbeiten wollte. Als er hierzu eingehendere Studien machte, wurde sein Interesse für die englische Geschichte des 17. Jahr­hunderts lebhaft erregt. 1830 schrieb Raupach einen Text für eine große Oper dieses Namens; das Curatorium, welches die Finanzangelegenheiten der Königlichen Theater leitete, erwarb ihn für dreißig Friedrichsd'or und stellte ihn Spontini zur Verfügung O- Aus der Musik der älteren kleinen Oper sollte nur die schöne Hymne an die Sonne beibehalten werden, im Uebrigen eine ganz neue Komposition entstehen. NachdemAgnes von Hohenstaufen" umgearbeitet und endgültig abgeschlossen war, schrieb Spontini am 9. Mai 1837 dem Intendanten, er­denke seine neue OperMilton's Tod und Buße für Königsmord" im Winter 1838 zur Aufführung bringen zu können, und bat ihn, bis dahin kein anderes musikalisches oder recitirendes Drama aufführen zu lassensur 1a rsvolution ä'Xntzlstsrrs äu XVII. Meis, 8ur 1s rsZieiäs äs (Maries I, sur 1s xrotsetorat äs OromuMI st Is rstadlisssmsnt äs Odarlss II, sur Nilton st sur äs8 esrsmoniss sxxiatoirss, eouronusiusnt äs Vlonarguss ste. . ." Den Sommer 1838 verbrachte er in der That in England, umhistorische, nationale und locale Studien" für seinehistorisch-romantische" Oper zu machen. Zn dem Zwecke hatte er sich zweitausend Thaler Reisegeld erbeten, die der König aber nicht bewilligte; vielmehr ließ er ihm sagen, daß, Wenn der Inhalt der Oper so bleiben solle, wie er durch Spontini's Mittheilungen bekannt geworden sei, er sich diese Oper ausdrücklich verbitten müsse. Ein Di-. Sobernheim, der sich zu Spontini's Hausfreunden zählte, hatte Raupach's Dichtung überarbeitet und um zwei Acte erweitert; es war dadurch eine politische und religiöse Tendenz hineingekommen, die dem Könige nicht gefallen konnte. Die beiden Acte wurden wieder entfernt, und das Stück sollte nunDas verlorene Paradies" heißen. Am 5. Mai 1840 konnte der Baron Lichtenstein dem Grafen Redern melden, daß ein Theil des ersten Acts und zwei Drittheile des zweiten Actes in der Partitur vollendet seien. Bis März 1841 glaubte Spontini die ganze Oper vollendet haben zu

0 Goethe's Werke in K. Goedeke's Ausgabe. Stuttgart, Cotta. Bd. XIII, S. 6V. Spontini in Deutschland, S. 22. Robert,Spontini". Berlin, 1883. S. 84.

-s InSpontini in Deutschland" wird gesagt, daß dieser Text von Jouy sei. Jouy hatte da-? Buch der einactigen OperMilton" gedichtet. Ob er etwa auch für das größere Werk den Plan entworfen und Raupach ihn nur ausgeführt hat, habe ich nicht feststellen können.