Willkürliche und unwillkürliche Bewegung.
Von
W. Henke.
I.
Wir nennen eine Bewegung an unserem eigenen Körper eine willkürliche oder unwillkürliche, wenn wir uns klar darüber sind, daß wir die eine mit Absicht hervorgerusen haben, die andere ohne unsere Absicht erfolgt ist. Wir verstehen also unter dem Willen, den wir als Grund einer Bewegung ansehen oder nicht, den in unserem Bewußtsein hervorgetretenen Act der Absicht auf eine Bewegung, welcher eine solche zur Folge hat. Wo er fehlt und doch eine
Bewegung erfolgt, ist ihre Ursache nicht der Wille. Diese Eintheilung der
Bewegungen an unserem Körper läßt sich in einzelnen Beispielen deutlich demonstriren, ob sie sich aber durchführen läßt, ist die Frage.
Wir sind uns klar darüber, daß es Bewegungen an unserem Körper gibt, die Wir nach Belieben Hervorrufen können, z. B. einen ausgestreckten Finger krumm zu machen. Wir wissen im Voraus, was das ist, wie das aussieht.
Wir wollen, daß es eintritt, und es geschieht. Andere Bewegungen an unserem
Körper erfolgen, ohne daß wir es wollen oder hindern können, z. B. daß das Herz schlägt. Wir kennen einigermaßen die Einrichtungen der körperlichen Organe, durch deren Thätigkeit das Eine wie das Andere herbeigeführt wird. In beiden Fällen sind die unmittelbar arbeitenden Organe zur Bewirkung der Bewegung sogenannte Muskeln, Aggregate von Fleischsasern, deren Contraction oder Zusammenziehung in sich activ bewegend an dem Finger oder dem Herzen angreifen. Die Zusammenziehung der Muskeln wird angeregt durch Nerven; die Nerven aber erhalten den Impuls dazu anders woher. Wie das zugeht, ist schon nicht so klar, und die Art, wie es geschieht, ist vielleicht schon eine verschiedene, je nachdem die Ursache von unserem Willen ausgeht oder nicht. Im ersteren Falle müssen wir annehmen, daß der rein geistige Act des Willens, d. h. die in unserem Bewußtsein sich deutlich darstellende Absicht, etwas zu thun, z. B- den Finger krumm zu machen, so auf die Erregung in einem Nerven einwirken kann, daß er dann den Muskel zur Contraction bestimmt. Wir nehmen an,