Issue 
(1891) 66
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Deutsche Rundschau.

sind und wo das öffentliche Leben auf dem engsten Jneinandergreifen und Zu­sammenarbeiten zahlloser Einzelkräfte beruht, daß hier die Preßfreiheit, die Freiheit des öffentlichen Meinungsaustauschs, dieersteund Grundbedingung für jede gesunde, gedeihliche Weiterentwicklung unseres Volks­ganzen ist; daß dagegen die Gefahren der Preßfreiheit sich theils durch diese selbst paralhsiren, theils durch das Schwert der strafenden Gerechtigkeit aus­reichend in Schach gehalten werden.

Wenn wir nun dem Reiche dafür dankbar sind, daß von ihm diese einheit­liche und befriedigende Regelung des Preßwesens herbeigeführt ist, so dürfen wir doch andererseits nicht in thörichter Selbstüberhebung vergessen, daß wir die Grundgedanken dieser Regelung den Franzosen zu verdanken haben.

Und wenn wir in gegenwärtiger Zeit, beim Centennarium der großen Revolution, Rückschau halten über die Entwickelung der damals ausgestreuten Keime, so zeigt sich uns, daß die so viel gerühmten und so viel geschmähten Ideen von 1789 der Menschheit doch jedenfalls manche Ergebnisse gebracht haben, die als Errungenschaft für alle Zukunft festzuhalten sind. Zu diesen gehört un­zweifelhaft und in erster Linie das große Princip der Preßfreiheit!