Heft 
(1879) 26
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Die Salzburger Emigranten. -

Ich bin ein armer Exulant,

Also muß ich mich schreiben,

Man thut mich aus dem Vaterland lim Gottes Wort vertreiben.

Doch weiß ich wohl, Herr Jesu mein,

Es ist Dir auch so gangen.

Jetzt soll ich Dein Nachfolger sein,

Mach's, Herr, nach Deinem Verlangen.

Ein Pilgrim bin ich auch nunmehr,

Muß reisen fremde Straßen:

Drnm bitt' ich Dich, mein Gott und Herr, Dar woll/st mich nicht verlassen.

Ach steh' mir bei Du starker Gott,

Dir Hab' ich mich ergeben,

Verlaß mich nicht in meiner Noth,

Wenn's kosten sollt mein Leben.

Den Glauben Hab' ich frei bekennt,

Des darf ich mich nicht schämen;

Ob inan mich eineil Ketzer nennt Und thnt iilir's Leben nehmen.

Ketten lind Band war mir ein Ehr,

Uiii Jesu willen zu dulden;

Denn dieses macht die Glaubenslehr Und nicht mein bös Verschulden.

Ob mir der Satan und die Welt All mein Vermögen rauben;

Wenn ich nur diesen Schatz behalt,

Gott und den rechten Glauben.

Herr, wie Du willst, ich geb mich drein, Bei Dir will ich verbleiben,

Ich will mich gern dem Willen Dein Geduldig unterschreiben.

Muß ich gleich in das Elend fort,

So will ich mich nicht wehren,

Ich hoffe doch, Gott wird mir dort Auch glite Freud' bescheren.

Nun will ich fort in Gottes Nain'n;

Altes ist mir genommen;

Doch weiß ich schon, die Himmelskron' Werd ich einmal bekommen.

So geh' ich hellt voll meinem Haus,

Die Kinder muß ich lasseil.

Mein Gott, das treibt mir Thränen aus, Zu wandern fremde Straßen.