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Die staatliche und sociale Entwickelung Japans in den letzten zehn Jahren.
( 1868 —; 878 .)
Vor:
^siatiLus.
^ sind in diesen: Sommer zehn Jahre, daß die Militär-Dictatur der Taikune mit ihren seudalen Einrichtungen zusammenbrach und eine neue Aera über Japan hereinzog. Das Jahr 1868 schließt das japanische Mittelalter, jene achthundertjährige Periode der Herrschaft der Kriegerkaste und des Verfalls der kaiserlichen Macht; unter
dem verjüngten Kaiserthnm dringt die europäische Cultur unaufhaltsam ein,
durchbricht die starren Schranken der Abschließungspolitik und erfüllt Gesellschaft und Staat mit neuem Leben.
Daß ein Wendepunkt in seinem Geschicke eingetreten ist, weiß selbst der gemeine Mann; zwar findet er seine Lage noch immer drückend, auch weiß er die neuen Freiheiten noch nicht recht zu schätzen und an den Vorgängen hat er keinen Antheil genommen; aber er begreift, daß die Welt um ihn herum eine andere geworden, und daß das Alte unwiederbringlich verschwunden ist. So ist es Volksgebrauch geworden, die Restauration — „Jshin" zun: Ausgangspunkt einer neuen Zeitrechnung zu machen; von den Zeiten, die davor liegen wird nur selten noch gesprochen.
Auch in Europa hat die Restauration einen großen Eindruck hervorgebracht. Die Vernichtung des Feudalwesens, die Bekehrung des Volkes zu
den Grundsätzen des freien Völkerverkehrs und die pnzühligen Neuerungen im Sinne der europäischen Civilisation wurden mit wahren: Enthusiasmus begrüßt; man sah die Zeit nicht mehr fern, wo Japan den Ländern der alten Cultur ebenbürtig an die Seite treten, und sich zur Resormatorin des fremden, feindlichen Ostasiens aufschwingen würde.
Diese überschwänglichen Vorstellungen von den Fortschritten und Bestrebungen Japans, das an Verhätschelung grenzende Wohlwollen, welches ihn: bei jeder Gelegenheit zu Theil ward, die Bereitwilligkeit, mit der man seine Ansprüche aus Gleichstellung mit den civilisirten Nationen anerkannte, sind