Heft 
(1879) 26
Seite
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Restauration durch ihren wilden Fanatismus kurze Zeit einen wesentlichen Einfluß aus die Neugestaltung der Regierung zu gewinnen schien, war sie au diesem Zeitpunkte von allen politischen Bestrebungen frei und verfolgte blos wissenschaftliche Ziele.

Wesen des Taikunats.

Das Taiknnat, welches alle diese Geister wie durch Zauber gebannt hielt, war, wie schon sein japanischer NameBaknfu" die Regierung des Lagers besagt, eine permanente Militär-Dictatur. Die Taikune sind den fränkischen Hausmeiern vergleichbar, von denen sie sich nur durch ihr Ende unterscheiden, indem sie nicht, wie jene, schließlich den legitimen Herrscher stürzten, sondern vielmehr selbst von ihm gestürzt wurden. Sie waren ursprünglich nichts anderes als die mächtigsten unter den Lehnssnrstcn und hatten durch ihre Macht und schlaue Politik gegen Ende des 16 . Jahrhunderts es dahin gebracht, von ihren Standesgenossen als die Stellvertreter des Kaisers anerkannt zu werden. Der Letztere hatte fast nur den Namen behalten, sein Jahresgehalt war so gering bemessen, daß er die innere Nichtigkeit seiner hohen Würde nicht einmal durch äußeren Pomp verdecken konnte; in Kiyoto, der alten kaiserlichen Residenz, lebte er mit seinen Hosadligen, die ebenso­wenig Mittel zu standesmäßigem Leben besaßen, still und zurückgezogen und Von allein Verkehr mit der Außenwelt, besonders aber mit den Lehnssürstcn durch strenge Bewachung abgeschnitten. Obschon durch die Statuten des Taiknnats als Oberpriester der alten Landesreligion, des Sinto-Cultus anerkannt, durste er an den großen religiösen Festen, selbst der eigenen Hauptstadt, keinen Theil nehmen; so blieb er den Augen des Volkes entzogen und die Verleihung von Hoftiteln und die Bestätigung der Taikune bei ihrem Regierungsantritt waren die einzigen Zeichen seiner Existenz und Macht.

Die Damnos oder Fürsten.

Die Fürsten wurden von den Taikunen in einer Weise niedergehalten, Die nirgends in der Geschichte ihres Gleichen hat. Sie mußten ein über das andere Jahr mit einem Theil ihrer Krieger am Hofe zu Aedo Wachtdienst thun, und, wenn sie abgelöst wurden, ihre Frauen und Erben als Geißeln, znrücklassen. Nur die äußere Umwallnng des Schlosses war ihrer Bewachung anvertraut, das Innere durften sie ohne Erlanbniß nicht betreten. In ihren Schlössern zu Aedo war ihnen'die strengste Disciplin geboten; nach Eintritt der Macht durften ihre Krieger dieselben nicht verlassen, sie selbst nur zum Besuche naher Verwandten und ohne bewaffnete Begleitung. Zog der Taikun durch die Straßen, so mußten die Fenster und Thore ihrer Paläste dicht verschlossen sein; kein Auge durfte auf die Straße blicken; der Fürst aber mußte im innern Hose, hinter dem verschlossenen Thore, von seinem Hofstaat