Heft 
(1879) 26
Seite
264
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Zwei Fragen, die nicht brennen.

von

B. tz. StrouMerc^).

Berlin

^enn die chronische Apathie der Deutschen gegen Alles, was nicht ein rein speculatives theoretisches Interesse gewährt, in lebhafte Betheiligung an practischen Fragen umschlägt, so kann man sicher sein, daß nur zufällige oder tendenziöse äußere Anregung, nicht aber innere sachliche Ueberzeugung die unmittelbare Veranlassung dazu gewesen ist, und daß wir dann ebenso unüberlegt, ungeduldig und ungestüm radikale Veränderungen anstreben, wie wir uns vorher theilnahmlos den wuchtigsten Tagesfragen gegenüber verhalten haben. Dieser Eigenthümlichkeit verdanken wir die Ueberstürzung, mit der man seit 1866 auf jedem Gebiete der Gesetz­gebung Veränderungen vorgenommen hat.

Gegenwärtig stehen zwei Fragen aus der Tagesordnung, welche von äußerster Bedeutung sind, bei denen das Publicum angeregt worden ist, Umgestaltungen zu verlangen, ohne Klarheit, um was es sich handelt, und ohne ein nützliches, practisches Ziel im Auge zu haben. Es ist daher zu befürchten, daß Entscheidungen getroffen werden, die für unser wirthschaftliches Leben Unheil bringend sind, bei denen man von falschen Prämissen ausgeht, weil Ursache und Wirkung verwechselt werden, und weil der wirkliche Grund für das Angestrebte nicht zu Tage tritt.

Eisenbahn- und Wirthschafts-Reform sind diejenigen Gegenstände, um die es sich handelt.

Es bedarf keiner Erläuterung, daß es auf dem ökonomischen Gebiete keine Fragen von größerer Wichtigkeit gibt, und es folgt daher auch, daß es

Bezüglich der Haltung der Redaction den Streitfragen des Tages gegenüber gestatten wir uns auf die Bemerkungeu hinzuweisen, mit denen wir die Veröffentlichung des von Kardorfsffchen Aussatzes in Heft 23 begleitet haben. T. R.