Begriff und Funktion der Organisation 21
Interdependenzen zwischen Organisations- und Personalarbeit ergeben sich in Anlehnung an Norbert Thom insbesondere auf folgenden Gebieten:!S
— Organisations- und Personalplanung,
— Organisations- und Personalentwicklung,
— Arbeitsplatzgestaltung, allerdings nicht nur im Büro, sondern auch in den anderen Bereichen des Unternehmens.
Dabei wirken auf beide Bereiche vielfältige Tendenzen der Flexibilisierung und Individualisierung ein. Die Notwendigkeit flexibler Organisationsstrukturen ergibt sich aus verschiedenen ökonomischen, soziokulturellen und technologischen Einflußfaktoren, die im nächsten Kapitel behandelt werden. Ablauforganisatorische Aspekte können hiervon nicht unberührt bleiben, welche insbesondere Aspekte der flexiblen Aufgabenerfüllung bei Beachtung der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten der betroffenen Mitarbeiter berühren(Kapitel IV).
Damit wird zugleich der vermittelnde Charakter der Führung angesprochen. Führung ist ein flexibles, situativ angepaßtes Konzept, das die individuellen Belange der betreffenden Führungskräfte und Mitarbeiter angemessen berücksichtigen muß. Führung kann insofern niemals schematisch erfolgen.
Entsprechendes gilt für das Personalmanagement, bei dem den unmittelbaren Führungskräften eine zunehmende Bedeutung zukommt. Hier geht es darum, individuelle Aspekte stärker zu berücksichtigen, indem die Rolle der Führungskraft z.B. bei Fragen der Personalauswahl, Entgeltfestsetzung, Personalbeurteilung und-entwicklung später gewürdigt wird. Konzepte der flexiblen Entgeltfindung und der Arbeitszeitflexibilisierung, um nur einige Beispiele zu nennen, stehen hierzu in einem engen Zusammenhang.
Insgesamt bedeuten zunehmende Individualisierung und Flexibilisierung für Organisation, Führung und Personalmanagement eine deutliche Abkehr von starren Regelungen, die darüber hinaus oft noch zu einer übertriebenen Gleichmacherei führten. Gleichwohl ist nicht zu verkennen, daß eine übertriebene Flexibilisierung zu Desorientierung oder Chaos, eine übertriebene Individualisierung zu übersteigertem Egoismus oder zur sozialen Desintegration führen kann. Allerdings dürfte es sich hierbei um keine kurzfristig zu erwartende Gefahr handeln. Dafür ist das Übergewicht des Kollektivismus nach wie vor sehr groß. Insgesamt ist es jedoch zu begrüßen, daß Aspekte der Flexibilisierung und Individualisierung und die damit zusammenhängenden Chancen und Risiken stärker diskutiert werden, während zugleich die Grenzen eines übertriebenen Kollektivismus zunehmend erkannt werden.!®