Organisation und Unternehmensentwicklung 53
Frühwarnsysteme können einen unterschiedlichen Entwicklungsgrad aufweisen: 73
— Kennzeichnend für die 60er und die 70er Jahre ist der Vergleich zwischen den Zahlen der Unternehmensplanung zum Periodenende und dem hochgerechneten bzw. voraussichtlichen Ist(Erste Generation).
— Bei Frühwarnsystemen der zweiten Generation weisen Frühwarnindikatoren mit zeitlichem Vorlauf auf frühzeitige Informationen über noch nicht allgemein wahrnehmbare Erscheinungen hin.
— In der aktuellen Diskussion sind Frühwarnsysteme der dritten Generation, die als strategisches Radar für die Unternehmensführung anzusehen sind.
Im Hinblick auf Frühwarnsysteme der dritten Generation ist es wichtig, mit der Phantasie, dem Können und der Erfahrung jener Führungskräfte, die in ihrem jeweiligen Aufgaben- und Verantwortungsbereich auf strategische Veränderungen zu achten haben, ein hohes Problembewußtsein mit darauf aufbauenden Problemlösungsstrategien zu entwickeln. Dabei geht es oftmals um schwache Signale bzw. schlecht definierte Informationen über strategisch bedeutsame. Veränderungen im ökonomischen, technologischen, sozialen und politischen Bereich.’4
Durch eine entsprechende Beobachtung können diese Entwicklungen in gewissem Maße durch entsprechende Trendlinien wiedergegeben werden.’ Nehmen diese Trends im Zeitablauf an Bedeutung zu, dann müssen Maßnahmen erarbeitet und mit„entsprechend präzisem Timing realisiert werden“.’6 Dabei handelt es sich um vielfältige Herausforderungen in technisch-wissenschaftlicher Sicht (z.B. die Verstärkung von Forschung und Entwicklung) mit entsprechendem Zwang zu rechtzeitiger Information und Investition mit geeigneten, hinreichend motivierten Mitarbeitern in einem sich wandelnden gesellschaftlichen Umfeld (vgl. Abb. 20).
Wann ist ein Signal bzw. eine Idee relevant für eine Unternehmung? Z.B. wenn eine gewisse Häufung gleichartiger Ereignisse festzustellen ist, die für ein Unternehmen wichtig sind oder werden können. Da es sich hier, wie bereits erwähnt, in der Regel um schwache Signale handelt, die nicht rein deterministisch beurteilt werden können, ist hier die menschliche Phantasie von Generalisten und Spezialisten erforderlich, die z. B. mit Hilfe der Delphi-Methode, der Diskussion unterschiedlicher Szenarien oder ganz allgemein mit unterschiedlichen Kreativitätstechniken(z.B. Brainstorming, Brainwriting oder bestimmte Assoziationstechniken) die unternehmenspolitische Relevanz beurteilen.