Flexible Organisationsstrukturen 123
gen. Alleine zwingend ist diese Betrachtung jedoch nicht. So plädiert Friedrich Hoffmann für eine situative Betrachtung. Er empfiehlt Organisationsformen von der Management-Holding bis zur Finanz-Holding und hält auch Mischformen für denkbar:„Nicht eine einzige, sondern eine der Situation entsprechende Struktur aus dem Kontinuum Finanz-Holding, Management-Holding, Stammhauskonzern wird der Vielfalt realer Gestaltungserfordernisse gerecht.“75
Abgesehen von dieser differenzierten Argumentation ist die rechtliche Verselbständigung organisatorischer Teilbereiche eine Möglichkeit, Organisationsstrukturen zu dezentralisieren und die Autonomie dieser Bereiche zu erhöhen. Dies ist in der Regel auch beabsichtigt, um eine verbesserte Zurechnung des Leistungsbeitrages dieser Einheiten zu erreichen.
Obwohl die rechtliche Verselbständigung einen positiven Einfluß auf die Motivation der Mitarbeiter ausüben kann, z. B. wegen der Gewißheit, daß die eigenen Handlungen etwas bewirken und nicht in den Rädern eines bürokratischen Apparates steckenbleiben, ist andererseits nicht zu übersehen, daß„der Holding diese Leistungen weniger aus der juristischen Konstruktion des Holding-Konzerns erwachsen, sondern primär auf der Grundlage eines zweckmäßigen Organisationskonzeptes entstehen.“76
(3) Mehrdimensionale Organisationsstrukturen
Wie bereits erwähnt, sind Matrixorganisationen oder Tensormodelle als mehrdimensionale Organisationsstrukturen dadurch gekennzeichnet, daß durch die gleichzeitige Verwendung mehrerer Differenzierungsprinzipien auf einer Gliederungsstufe der Organisationspyramide anstelle von Über- und Unterordnungsbeziehungen Gleichordnungsbeziehungen stehen. Hierdurch entsteht eine gewisse Verflachung der Organisationsstruktur.
In sachlicher Hinsicht haben Matrixmodelle den Vorteil, daß die in vielen Bereichen festzustellende Gleichgewichtigkeit mehrerer Aufgabenaspekte, z.B. Finanz- und Rechnungswesen einerseits, produktbezogene Unternehmensbereiche andererseits, in der gleichberechtigten Zuordnung von Abteilungen ihren Ausdruck findet. In den Schnittpunkten der Matrix entstehen Mehrfachunterstellungen bzw. mehrfache Einflußbeziehungen. Dies bedeutet aus der Sicht der betroffenen Mitarbeiter, daß disziplinarische Aspekte gegenüber fachlichen Problemlösungen in den Hintergrund treten. Dies dürfte von ihnen grundsätzlich als positiv empfunden werden.
Allerdings sind mit der Matrixorganisation mehrere, z.T. noch ungelöste Probleme verbunden:
— Um zwischen den gleichberechtigten Bereichen ein stabiles Machtgleichgewicht zu schaffen, sind vielfach detaillierte organisatorische Regelungen not