Druckschrift 
Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
Seite
187
Einzelbild herunterladen

Führung und Organisation 187

(5) Informationspflichten des Mitarbeiters

Ähnlich wie die Information von oben nach unten läßt sich die Information von unten nach oben ebenfalls in drei Gruppen systematisieren: die notwendige, die mögliche und die erwünschte Information.

Die Unternehmensleitung muß informiert werden über alle Störungen und Ab­weichungen von den Anweisungen; das betrifft vor allen Dingen das Personal, aber auch Material und Maschinen, Fehlentscheidungen der Führungskräfte mit größeren Auswirkungen genausogut wie entsprechende Fehlhandlungen von Mitarbeitern und meist als Folge davon Beschwerdebriefe von Kunden und Behörden. Sie muß auch die Führungskräfte so führen, daß sie Mut zur Kritik an den Entscheidungen der Geschäftsleitung haben.

Eine Unternehmensleitung sollte über Stimmungen und Meinungen im Betrieb informiert sein. Dies geschieht meist durch verschiedene Vertrauenspersonen, wie Sekretärin, Fahrer oder sogar die Putzfrau. Oft wird von diesem Personen­kreis wegen des geringeren Überblickes die Information falsch gewichtet oder einseitig vorgebracht. Darum ist eine zusätzliche Unterrichtung durch andere neutrale Stellen wie Personalleiter, Betriebsarzt, Betriebsrat zu empfehlen. Der Vorgesetzte sollte sich auch Direktinformationen in Betriebsversammlungen, Betriebsveranstaltungen und verschiedenen Ausschüssen beschaffen, um so einer Isolierung durch ständige Filtrierung der Kommunikation zu entgehen.

Insgesamt ist festzustellen, daß durch die Delegation von Aufgaben der Mitar­beiter einen Spielraum zur selbständigen Aufgabenerledigung erhält, zu dem aber auch die Verpflichtung gehört, den Vorgesetzten über alle wesentlichen Er­eignisse zu informieren.

3.4 Die Steuerungsfunktion von Entscheidungen

Information und Entscheidung stehen in einem engen Wechselverhältnis. Das Ausmaß an Ungewißheit, mit dem jede Entscheidung verbunden ist, findet seine Entsprechung in fehlenden Informationen. Jedoch kann man in der betriebli­chen Praxis selten mit vollständigen Informationen rechnen. Oft sind sie auch gar nicht zu beschaffen. Wollte man sich auf eine hundertprozentige Versorgung mit Informationen verlassen, kämen Entscheidungen regelmäßig zu spät. Oder es liegt nicht mehr der Sachverhalt der Entscheidung vor, eher der einer logi­schen Schlußfolgerung.

Allerdings ist es erforderlich, daß klare und verbindliche Entscheidungen inner­halb einer angemessenen Zeit getroffen werden. Jede Führungskraft erleichtert sich die Entscheidungsfindung, wenn sie systematisch an diese Aufgabe heran­geht. Entscheidend ist ein Prozeß, der mehrere Stufen durchlaufen muß. In der