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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 227

Aus diesen Gründen ist es zwingend erforderlich, daß Organisations- und Perso­nalplanung möglichst synchron erfolgen!*, damit möglichst frühzeitig die Mög­lichkeiten und Grenzen von Gestaltungsmaßnahmen diskutiert werden können. Darüber hinaus stellt es sich in der Praxis sehr oft heraus, daß geplante Beset­zungen nicht vorgenommen werden können, weil man die Rechnung ohne den Mitarbeiter machte, indem man z.B. seine Mobilitätsunlust unterschätzt hat. Alle diese Gründe sprechen dafür, den Personalbereich möglichst früh in organi­satorische Überlegungen einzubeziehen.

Eine wichtige Rolle kommt dem Personalbereich vor allem dann zu, wenn in der Unternehmung keine spezielle Abteilung für Fragen der Aufbau- bzw. Struktur­organisation vorhanden ist. Bei vielen Unternehmungen setzt sich nämlich im­mer stärker die Überzeugung durch, aufbauorganisatorische Gestaltungsüberle­gungen auf die einzelnen Bereiche zu dezentralisieren. In diesem Fall bietet es sich an, dem Personalressort eine Funktion für die Struktur- bzw. Führungsor­ganisation zuzuordnen, welche zugleich für Personal- und Managementsysteme sowie die Personalentwicklung(Management Development) zuständig ist und den notwendigen Querkontakt zur Aus- und Weiterbildung hält.

Wichtig ist jedoch bei dieser Lösung, daß die notwendige Abstimmung zur EDV und zur Ablauforganisation erfolgt und vor allem, daß der Vorstandsvorsitzen­de, der schon qua Position an Fragen der Struktur- und Führungsorganisation ein vehementes Interesse haben muß, mit dem Personalvorstand und seinen Mit­arbeitern eng zusammenarbeitet. Dabei bietet es sich an, für derartige Fragen einen Vorstandsausschuß zu bilden.

(2) Organisations- und Personalentwicklung

Personalentwicklung hat ebenfalls enge Berührungspunkte mit organisatori­schen Fragestellungen. Nicht zuletzt sollte eine fundierte Personalentwicklungs­planung für mittlere und obere Führungskräfte auch auf strategischen Überle­gungen zur Unternehmensentwicklung aufbauen. Organigramme, Stellenbe­schreibungen und Bewertungssysteme für die rangmäßige Einstufung von Posi­tionen sind wichtige Hilfsmittel mit starkem organisatorischen Bezug.

Andererseits hängt Personalentwicklung nicht in erster Linie von einem umfas­senden, methodisch einwandfreien Personalplanungssystem ab. Personalent­wicklung ist primär ein Teil der persönlichen Führungsaufgabe jedes Vorgesetz­ten auf allen Führungsebenen. Daher ist Personalentwicklung in einem gewissen Grade auch ein Element angewandter Organisationsentwicklung.

Insofern ist z.B. Christian Lauterberg zu widersprechen, wenn er Personalent­wicklung mit Aus- und Weiterbildung gleichsetzt und u.a. behauptet, organisa­torische Strukturen und Abläufe blieben dort unberücksichtigt. Der Unterschied