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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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Organisation, Führung und Personal 229

Organisation und Personal sind hier zu enger Zusammenarbeit aufgerufen, weil z.B. das Wissen über die Anwendungsmöglichkeiten und Anwendungsvoraus­setzungen neuer Technologien kombiniert werden muß mit arbeitswissenschaft­lichen Überlegungen(z. B. Ergonomie, Arbeitssicherheit!, arbeitsmedizinische Aspekte) und mit Wünschen zur Humanisierung am Arbeitsplatz, die hiermit in einem engen Zusammenhang stehen. Nicht zuletzt sind Mitwirkungsrechte und Mitwirkungswünsche der Arbeitnehmervertretungen zu beachten, die vom Or­ganisator in seine Überlegungen mit einzubeziehen und vom Personalmann zu moderieren und auf politischem Wege ggf. zu modifizieren sind.

2.3 Organisation, Führung und Personal als Linienfunktion

Personalpolitik kann nur dann glaubwürdig umgesetzt werden, wenn die Ver­bindung zwischen Personal- und Organisationsfunktion einerseits und den je­weiligen Führungskräften andererseits funktioniert.

Vielfach haben Personal- und Organisationsexperten unter einem nicht gerade für sie günstigen Image zu leiden. Organisatoren gelten vielfach als Technokra­ten, denen die Sensibilität für soziale Zusammenhänge oder für rechtliche Re­striktionen fehlt. Personalleute haben nach Rolf Wunderer oft eine Butler- und eine Sündenbockfunktion!8, d.h., sie werden in hohem Maße als Mitglieder einer eher zweitklassigen Service-Abteilung angesehen, welche in vielen Fällen dafür haftbar gemacht werden, wenn Spannungen in der betrieblichen Zusam­menarbeit entstehen.

Sicherlich kommt diese oftmals nicht so günstige Einschätzung vielfach nicht von ungefähr. Sie kann letztlich nur durch ein Ausmaß an Professionalisierung abgebaut werden, die neben der fachlichen auch eine hinreichende soziale, kom­munikationsbezogene Kompetenz mit einschließt. Insofern könnte die Personal­abteilung z.B. zur Vermeidung betrieblicher Konflikte beitragen!?, die Verhal­tensentwicklung günstig beeinflussen und wirksame Beiträge im Bereich der in­teraktionellen Personalführung leisten. Ähnliches gilt auch für die Mitglieder der Organisationsabteilung.

Insofern wandelt sich die Rolle der Personal- und Organisationsexperten vom reagierenden Befehlsempfänger zum Moderator und Partner. Die Führungs­kräftevor Ort können ihre immer wichtiger werdende Funktion, die Personal­und Führungsorganisation mit Leben zu erfüllen, letztlich nur mit tatkräftiger Unterstützung dieser Bereiche erfüllen. Hierzu müssen sie aber auch gerade bei zunehmender Flexibilisierung und nicht zuletzt auch Individualisierung die ent­sprechenden Systeme kennen, verstehen und anwenden können. Dies soll nun am Beispiel der wesentlichsten Gestaltungsfelder der Personal- und Führungsor­ganisation vorgenommen werden.