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Organisation, Führung und Personalmanagement : neue Perspektiven durch Flexibilisierung und Individualisierung / von Dieter Wagner
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230 Organisation, Führung und Personal

3. Welche Gestaltungsfelder der Personal- und Führungs­organisation gibt es bei zunehmender Flexibilisierung und Individualisierung?

3.1 Position und Organisation

Jedes Unternehmen besteht aus einem Netz geregelter Beziehungen, in dem Posi­tionen? gewissermaßen die Knoten- bzw. Endpunkte bilden. Damit besteht ein enger Zusammenhang zu den Organisationsformen und Organisationsmodellen (vgl. Kapitel III des Buches) des Unternehmens. Positionen werden von Perso­nen bekleidet, die bestimmte soziale Interaktionsmuster, dabei insbesondere die mit ihrer Stelle verbundenen Arbeitsplatzanforderungen, erfüllen müssen. Die­ses Rollenverhalten bildet die Voraussetzung zum Erwerb einer Position und darüber hinaus für den Aufstieg in andere Positionen.

Damit wird deutlich, daß als Folgerung für das Erfüllen oder das Nichterfüllen der Rollenerwartungen und Arbeitsplatzanforderungen, die mit einer Position verbunden sind, positive oder negative Sanktionen ausgesprochen werden. Der­artige Sanktionen können materieller oder immaterieller Natur sein(Anerken­nung, Prestige, Lob, Tadel, Privilegien, Zuteilung oder Entzug von Gütern). Damit besteht ein enger Zusammenhang zum Anreizsystem in der Unterneh­mung. Sie können sowohl von informellen als auch von formellen Rolleninha­bern ausgesprochen werden. Im letzteren Sinne handelt es sich um die Unterneh­mensleitung und von ihr beauftragte Positionsinhaber, z.B. Vorgesetzte, Füh­rungskräfte oder Vertreter der Personalabteilung.

Die allgemeine Bedeutung von Positionen liegt darin, daß mit ihrer Hilfe die Handlungen innerhalb eines Unternehmens normiert werden. Jede Gruppe bzw. aus mehreren Personen bestehende Einheit als die kleinsten Gebilde läßt sich als ein spezielles System von Positionen vorstellen. Auch jede Gesellschaft verkörpert ein aus solchen Teilsystemen zusammengesetztes soziales System. Die Positionen innerhalb eines Unternehmens sind notwendige Elemente der sozia­len Arbeitsteilung.

Es ist nicht zu verkennen, daß alle Mitarbeiter eine Vielfalt von Rollen?! zu erfül­len haben, die z.T. auf ihren Arbeitsplatz bezogen sind, aber in vielen Fällen darüber hinausgehen oder völlig von ihm getrennt sind.

Ziel und Aufgabe personeller Funktionen ist es, den Mitarbeitern und den Füh­rungskräften Orientierungslinien für die formalen Regeln, die Normen? und Rolleninhalte bzw. Arbeitsplatzanforderungen innerhalb eines Unternehmens zu vermitteln. Dabei bestehen enge Verbindungslinien zu der Tatsache, daß Nor­men und Rollenerwartungen zu einem großen Teil gesellschaftlich bestimmt sind und die Positionsinhaber, auch wenn sie sich intensiv um das Gegenteil bemühen