Print 
Untersuchungen zum Stand der Entwicklung von Selbstkonzepten bei Schülern der Primarstufe (Klasse 4) : eine Erkundungsstudie / Anneliese Felger-Pärsch. [Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]
Place and Date of Creation
Page
26
Turn right 90°Turn left 90°
  
  
  
  
  
 
Download single image

Niveau der Selbsteinschätzungsfähigkeit in Anforderungssituationen geben, so daß konkrete Aussagen über die Realitätsnähe von Kenntnissen und Fähigkeiten getroffen werden können, die notwendig sind, Anforderungen zu bewältigen. Um der Frage nachzugehen, ob Kinder sich anforderungs­spezifisch realıtätsnah einschätzen können, benötigt die Person einerseits Kenntnisse über den Entwicklungsgegenstand und andererseits Kenntnisse über ein Maßsystem( nach Franz, 1982). Anwendungsbereite Kenntnisse sınd erforderlich, um die eigenen Voraussetzungen entsprechend der Aufgabenstellung einzusetzen. Franz( 1982) sieht weiterhin ein verinnerlichtes Maßsystem als sehr wichtig an. Die Person muß sich der einzelnen Maßeinheiten und der Abstände der Skalenwerte bewußt sein. Hier wird deutlich, daß Kenntnisse allein nicht ausreichen, eine Selbsteinschätzung vorzunehmen. Erst ım Zusammenhang mit Wahrneh­mungsleistungen und geistigen Fähigkeiten u.a. können Aussagen zu einem bet sich selbst erkannten Sachverhalt dargestellt werden.

Nach Franz( 1982) ist eine allgemeine" Erkenntnisfähigkeit" als Bedingung für die Selbsteinschätzung anzunehmen, die wiederum beeinflußt wird von bisherigen Erfahrungen( z.B. Anforderungssituationen mit anderen Interaktionspartnern) der Person.

Da sich Selbsteinschätzungen immer auf konkrete Handlungen und Handlungssanforderungen beziehen, sind sie abhängig vom Charakter der Tätigkeit( Franz, 1982). Demnach ist es erforderlich, für Aufgabenlösungen die eigenen Kenntnisse, Fähigkeiten einzuschätzen. Meyer( 1973) spricht in diesem Zusammenhang von einer" Fähigkeits­einschätzung in bezug auf eine spezifische Aufgabenstruktur; andere Autoren heben leistungsthematische Schülerselbstkonzepte hervor(Faber, 1991). Wir gehen davon aus, daß ein Schüler in einer Anforderungssituation über seine eigenen Voraussetzungen, wie Kenntnisse, Fähigkeiten, Einstellungen, Interessen, Erfahrungen... reflektiert, um anforderungs­spezifisch handeln zu können. Er muß seine erworbenen Kompetenzen ein­

setzen, die er in seiner individuellen Lerngeschichte erworben hat.

26