das Maß an Übereinstimmung in allen gestellten Fragen hoch ist bzw., es
herrscht sogar völlige Übereinstimmung. 6. Resümee und offene Fragen
Die durchgeführte Untersuchung stellt den Versuch dar, auf einige Fragen eines überaus komplexen Gesamtproblems Antworten zu geben. Dabei hat sich herausgestellt, daß die Erforschung des Phänomens des Selbstkonzepts und der Selbsteinschätzungsfähigkeit nach wie vor einem weiten Feld ungelöster Fragen gegenübersteht. Dieser Fakt scheint hervorhebenswert, weil Selbstkonzepte und die Selbsteinschätzungsfähigkeit bereits in der Vergangenheit Gegenstand eingehender Forschung war. Besonders auf dem Gebiet der Genese kindlicher Selbstkonzepte ist das Bedingungsgefüge und komplexe Wechselspiel mit anderen Entwicklungsfaktoren oft unbekannt. Gerade die Selbstkonzeptentwicklung, die immer wieder neu in die gesamte Persönlichkeitsentwicklung eingebettet wird(Deusinger, 1986; Franz, 1989; Helmke, 1992) regt dazu an, Fragen neu zu stellen.
Die Untersuchung hat sichtbar gemacht, daß Selbstkonzepte von Viertkläßlern sich differenzieren lassen und daß die Realitätsangemessenheit von Selbsteinschätzungen in anforderungsspezifischen Situationen in diesem Alter von vielen Faktoren abhängig ist. Deutlich wurde in diesem Zusammenhang, daß situative Einflüsse, wie freie Wahl der Aufgabenstellung, Fremdurteile des Lehrers die aktuellen Selbsteinschätzungen beeinflussen, jedoch fließen auch die Erfahrungen der Kinder, die sie mit Selbstreflektionen generell im persönlichen Lebensweg gemacht haben, mit ein.
Es wird deutlich, daß Schüler dieser Altersgruppe bereit und in der Lage sind, über sich" selbst" zu reflektieren. Gelegenheiten zur Selbstreflektion wurden im bisherigen Schulverlauf den Kindern nur wenige gegeben. Interessant ist das weite Spektrum der Gründe, warum Kinder über sich nachdenken. Will man die Individualität jedes Kindes erfassen, bietet sich hier eine Möglichkeit,
unsere Vorgehensweise einzusetzen, um mit den Kindern ins Gespräch zu
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