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Untersuchungen zum Stand der Entwicklung von Selbstkonzepten bei Schülern der Primarstufe (Klasse 4) : eine Erkundungsstudie / Anneliese Felger-Pärsch. [Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]
Entstehung
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reflektiert er entsprechend der jeweiligen Aufgabenschwierigkeit, ob er seine eigenen Voraussetzungen gezielt zur Aufgabenlösung einsetzen kann. Nach Abschluß der Handlungen schätzt der Schüler retrospektiv ein, ın welcher Qualität und Quantität er die entsprechende Anforderung bewältigt hat. Durch Vergleich der prospektiven Selbsteinschätzung, der retro­spektiven Selbsteinschätzung und der tatsächlichen Leistung des Schülers können Aussagen über die Realıtätsnähe der Selbsteinschätzung eines Schülers hinsichtlich der Anforderungsbewältigung getroffen werden.

In dieser Studie soll erkundet werden, in welcher Art sich Selbstkonzepte bei Schülern 4. Klassen differenzieren und wie realıtätsnah sich Schüler ın anforderungsspezifischen mathematischen Situationen( über- oder unterschätzen bzw. realıtätsnah) einschätzen können. In die mathematik­bezogenen Selbsteinschätzungen fließen u.a. die im Mathematikunterricht gesammelten Erfahrungen mit ein, weiterhin soziale Kompetenzen, die Mathematikleistungen, die Anstrengungsbereitschaft, die aktıve Teilnahme am Unterricht und das Interesse am Fach. Die letztgenannten Person­variablen sind engerer Gegenstand der empirischen Untersuchungen.

Es geht um die Frage, ob Kinder/ Schüler eigene Kompetenzen im Hin­blick auf eine mathematische Situation realıtätsnah einschätzen können. Die für die empirischen Untersuchungen konzipierte Forschungsstrategie geht davon aus, daß ein Schüler bei der Bewältigung von mathematik­bezogenen Anforderungssituationen mehrfach seine individuellen Voraussetzungen einschätzen muß, d.h. prospektiv, aktuell und retrospektiv. In jede dieser Einschätzungen fließen Elemente aus dem mathematischen Fähigkeitsselbstkonzept des Schülers mit ein. Der Schüler überprüft seine aufgabenspezifischen kognitiven Voraussetzungen, die in seinem mathematikbezogenen Selbstkonzept gedächtnismäßig gespeichert sind und setzt diese zur Aufgabenlösung ein; aber auch Elemente anderer Subkonzepte( wie u.a. Personselbstkonzept, soziales Selbstkonzept)

beeinflussen die Bewältigung der Anforderungssituation.