Druckschrift 
Lernen in den Klassen 5 und 6 : Werkstattheft / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Wiss. Red.: Barbara Wegner
Entstehung
Seite
22
Einzelbild herunterladen

in der Übergangsphase vom naiven zum kritischen Realismus.

Dominant sind in dieser Phase nicht nur die einzelnen Aspekte der Ent­wicklung, sondern es vollziehen sich strukturelle Wandlungen in allen Per­sönlichkeitsbereichen- u.a. dem kognitiven, sozialen und emotionalen.

Kennzeichnend für die Phase der Entwicklung sind folgende Merkmale (nach Schenk-Danziger 1990)

größere Selbständigkeit,

größere Distanz vom Eigenerlebnis,

größere Komplexität,

größere Fähigkeit zur Strukturierung und Planung,

Abstraktionsfähigkeit und zunehmende Bedeutung der Sprache beim Lösen von Problemen.

Charakterisiert man den allgemeinen Entwicklungsstand um das 10. bis 12. Lebensjahr, so ist dieser Abschnitt von entscheidenden organismischen Veränderungen geprägt. Das Bild, das hier in knappen Zügen dargestellt wird, ist notwendigerweise einer Zusammenschau der unterschiedlichen entwicklungspsychologischen Literatur unterworfen, älterer und neuerer (u.a. Schenk-Danziger 1988; Nickel 1975; Oerter/Montada 1987; Fend, 1991; Damon 1989; Baacke 1993).

Oft wird bei allen Erwartungen in diesem Schulabschnitt die innere Entwicklung der heranwachsenden Kinder übersehen.

Körperliche Entwicklung

Anhand der Kenntnisse über den Entwicklungsabschnitt Pubertät sollen die Lehrkräfte der Grund- und weiterführenden Schulen sensibel und neu­gierig gemacht werden auf die umfassenden und vor allem unterschiedlich widerspruchsvollen Entfaltungen der Heranwachsenden. Bei aller Kennt­nisnahme der Veränderungen sollte allerdings auch die Individualität jedes einzelnen Kindes berücksichtigt werden.

In diesem Alter erreicht die allgemeine Leistungsfähigkeit den ersten Höhepunkt. Für beide Geschlechter hat sich die Körperkraft in diesem Al­ter gegenüber dem Vorschulalter mehr als verdoppelt, wenn auch die Mäd­chen allgemein etwas geringere Leistungen aufweisen(Nickel 1975). Ein beträchtlicher Entwicklungsfortschritt wird im psychosomatischen Bereich erzielt, z.B. in der Bewegungs- und Reaktionsgeschwindigkeit, in der Be­wegungsgeschicklichkeit und der Bewegungskoordination. Die stetige Zu­nahme der motorischen Leistungsfähigkeit findet ihren Niederschlag in dem gleichermaßen steigenden Interesse an körperlicher Bewegung, kör­perlichem Einsatz und dem gegenseitigen Messen der Geschicklichkeit und der sportlichen Leistungsfähigkeit. Verschiedene Personvariablen, wie

22