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Lernen in den Klassen 5 und 6 : Werkstattheft / [Universität Potsdam. Hrsg.: Direktorium des Instituts für Grundschulpädagogik]. Wiss. Red.: Barbara Wegner
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Barbara Wegner

Fachunterricht oder/und fächerübergreifendes Arbeiten?

Notwendigkeit/Möglichkeiten/Beispiele fächerübergreifenden Unterrichtens

Schon der Titel deutet an, daß es zu diesem Problem unterschiedliche Auf­fassungen gibt. Durch die gegenwärtige Betonung von fächerübergreifenden Ansätzen kann leicht der Eindruck entstehen, daß Fachunterricht keine Rolle mehr spielt. Begründungen gibt es jedoch sowohl für die Notwen­digkeit eines soliden Fachunterrichts, als auch für fächerübergreifendes Ar­beiten in der Schule und das besonders in den Klassen 5 und 6.

Überlegungen zur Koordination beider Seiten sind wichtig, da im Fachunterricht die spezifischen Fachperspektiven aufgezeigt und eingeübt werden, und in fächerübergreifenden Phasen die unterschiedlichen Perspek­tiven verglichen und ihre Zusammenhänge für die Schülerinnen und Schüler erkennbar werden sollten. Die Möglichkeiten für eine entsprechende Ge­staltung des Unterrichts sind vielfältig. Ähnlich vielfältig und damit oftmals verwirrend sind diesbezüglich auch die Begrifflichkeiten. In Anlehnung an Huber/Effe/Stumpf(1994, 64 f.) werden nachfolgend einige Ansätze bei­spielhaft skizziert. Die Autoren unterscheiden den ungefächerten und den fächerübergreifenden Unterricht, für den sie unterschiedliche Varianten be­züglich der didaktisch-methodischen Umsetzung aufzeigen.

In den ersten Schuljahren sollen Kinder vor allem organische Zusam­menhänge erkennen und erfühlen. Daher spielt ungefächerter Unterricht, bei dem durch einen weitgehenden Verzicht auf Fächer versucht wird, alles Trennende zu vermeiden und das durch die Begriffswillkür Getrennte nach Möglichkeit wieder zusammenzubringen, eine große Rolle. Dies erfolgt in Anlehnung an die Reformpädagogik, insbesondere an die Vorstellungen von Gesamtunterricht von Bertold Otto.

In den Klassenstufen 5 und 6 wächst die Synthetisierungsleistung, die der Unterricht zu erbringen hat, um zerstreute und unvermittelte Wissensbe­stände der Kinder zu ordnen und"sinnvoll" werden zu lassen und die Auf­gabe, Dinge und Phänomene aus der Lebenswelt der Kinder und Erwachse­nen nicht isoliert nebeneinander existieren zu lassen. Fächerübergreifender Unterricht, bei dem Unterricht in Fächern erfolgt und darüber hinaus ver­schiedene Formen des Aufzeigens von Verbindungen und Zusammenhän­gen genutzt werden, nimmt damit an Bedeutung zu.

Kinder sollen daran gewöhnt werden, interdisziplinär und vernetzt zu

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