Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
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Hr

| Einleitung.

greiflich, dass Rousseau auf sie geradezu mit Freude hinweist, sie unterstreicht, und bei ihrer Schilderung wohl auch ein Bischen übertreibt, denn es musste ihm :| die grösste Genugthuung gewähren, alles heraus sagen 8!' zu können und doch sich sagen zu dürfen, mein wirk­1 liches Ich ist ein Engel gegen den greulichen Unhold, als den meine Verfolger mich schildern. Weder von | Lüge, noch von Schamlosigkeit kann die Rede sein. Der | gequälte und geängstigte Kranke wirft vielmehr so­| zusagen den eingebildeten Verfolgern seine Fehltritte| 1 als Beute hin: Da nehmt und zeigt es der Welt, alle meine wirkliche Schlechtigkeit ist nichts gegen euere Verleumdungen. Ferner war Rousseau von der Macht seiner Feinde, davon, dass das Complot im Stande wäre, alles aufzufinden, jeden Fehler zu entdecken, fest überzeugt. Er musste sich sagen, lässt du dir falsche Aussagen zu Schulden kommen, so werden die Ver­folger es unfehlbar herausbringen, so werden sie deine Lügen triumphirend der Welt vorzeigen und rufen, seht, so lügt der Mensch. Rousseau sagte sich, allein mit der Wahrheit kannst du schliesslich durchkommen, jedes | Falsum ist Wasser auf die Mühle deiner Feinde, denn sie, die alles erfahren, würden auch dies erfahren. Also, an der Wahrhaftigkeit der Bekenntnisse ist weder a posteriori noch a priori zu zweifeln. Dagegen darf man ein Anderes nicht ausser Acht lassen. Rousseaus CN übermässig reizbare Natur drängte ihn zum Gebrauche |. von Superlativen. Die Neigung zum Aufsetzen greller | Farben war offenbar von Anfang an vorhanden, sie || nahm aber zu mit der Krankhaften Aufregung