Rousseau’s Jugend.
bald als sonst etwas sein Brot verdiente, die Nase rümpfen, sollten einmal an seiner Stelle sein. Dass er später trotz günstiger Aussichten in dem adligen Hause der Sehnsucht nach der Heimat nicht widerstand, ist ebenfalls nicht zu tadeln, denn schliesslich hätte er doch nur eine Form der Knechtschaft gefunden. Hier, wie später, zog er sich sozusagen instincetmässig aus Verhältnissen, deren Fortsetzung seinem natürlichen Berufe schädlich gewesen wäre. Das gilt auch von seinem Leben und seinen Wandlungen in Savoyen und in der Schweiz. Nur kommt nun ein gewisser Jünglingsübermuth und Leichtsinn hinzu, der in dieser Zeit, der Studentenzeit Rousseau’s sozusagen, zu manchen dummen und doch recht harmlosen Streichen führt. Dahin gehört das Concert-Unternehmen in Lausanne, und Manches andere. Ein solider Bürger wird das Herumschwärmen Rousseau’s nicht billigen, indessen Jeder nach seiner Art. Durch sein Vagabundenthum erwarb sich Rousseau auf jeden Fall eine Fülle von Anschauungen und Lebenserfahrungen, die er auf andere Weise nicht erlangen konnte. Er sah und fühlte das Leben so vielfach, dass er in eben dieser Zeit sich die Grundlage zu seinem späteren Wirken erbaute, die Erinnerungen sammelte, auf Grund deren er ein glänzender.und hinreissender Schriftsteller werden konnte. In der Schule kann man ein Schulphilosoph werden, ein lebendiger Philosoph aber nur im bunten Leben. Im Grunde gehören Buch und Leben zusammen. Auch die Bücher kamen bei Rousseau zu ihrem Rechte, als seine Verhältnisse ruhiger geworden waren, und er
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