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Rousseau’s Mannesalter.
haben mich nacheinander zwei böse Krankheiten heimgesucht. Zuerst hatte ich einen Anfall von Nierenschmerzen, Fieber, Hitze und Harnverhaltung. Der Schmerz hat in Folge von Salpeterbädern und anderen harntreibenden Mitteln nachgelassen, aber die Schwierigkeit, zu uriniren, dauert an und der Nierenstein, der sich in die Blase hinabgesenkt hat, kann nur durch eine Operation herausgeschafft werden. Daran zu denken erlaubt mir aber weder meine Gesundheit, noch mein Beutel; ich muss mich in Geduld und Ergebung fassen, Mittel, die man immer zur Hand hat, die aber nicht viel helfen. Zweitens hatte ich eine heftige Magenkolik, die sich in beständigem Erbrechen und heftigem Durchfall äusserte. Ich habe tausend Mittel vergeblich dagegen versucht. Das Erbrechen ist gestillt, aber ich kann noch immer nicht verdauen. Ich darf fast gar nichts geniessen und bin dabei unglaublich schwach“. Im Jahre 1749 war Rousseau’s Freund Diderot zu Vincennes gefangen gesetzt worden und Rousseau lief, so Oft er irgend konnte, an den überaus heissen Sommernachmittagen hinaus, um den gefangenen Freund zu trösten.„InFolge dieserUeberanstrengungen bekam ich ein heftiges Nierenweh, von dem an ich nie wieder zu meiner früheren Gesundheit gelangte“, Im Jahre 1750 wollte Francueil, Generaleinnehmer bei den Finanzen, Rousseau den Posten eines Kassirers übertragen. Rousseau versuchte sich zwar eine Zeit lang in dieser Stellung, aber die Thätigkeit war ihm zuwider und das Gefühl der Verantwortlichkeit lastete schwer auf ihm.„Zu der Zeit, von der ich rede,