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| Rousseau’s Mannesalter.
und die sich durch Rousseau’s Verhalten zurückgesetzt fühlen musste, wurde von jetzt an zum gefügigen Werkzeuge der Hinterlist Grimm’s. Zwar kam es zunächst nur zu einer vorübergehenden Entzweiung zwischen Rousseau und seiner Wirthin, bald aber fand sich eine Gelegenheit, einen endgiltigen Bruch herbeizuführen.| Es ist unmöglich, hier alle Einzelheiten dieses Intriguenstückes und alle die Misshandlungen, die der bedauernswerthe Rousseau von Seiten Grimm’s und des ihm zur Seite stehenden Diderot zu erdulden hatte, zu erzählen. Musset- Pathap und Morin haben es in vortrefflicher Weise gethan. Es genügt, zu sagen, dass eines Tages Grimm die Maske abwarf und die Beziehungen zu Rousseau, indem er ihn mit Schmähungen überschüttete, abbrach. Ihm folgte unmittelbar Frau von Epinay, die nicht nur Rousseau in schroffer Weise die Freundschaft aufkündigte, sondern sogar sich dazu verleiten liess, 8 den kranken Mann mitten im Winter zum Verlassen der Eremitage zu nöthigen. Diderot war mit jenen Beiden ein Herz und eine Seele und, obwohl seine Entzweiung mit Rousseau erst etwas später vollständig wurde, arbeitete er doch von nun an mit Grimm und den übrigen„Philosophen“ gemeinsam an der Verunglimpfung Rousseau’s. Rousseau wurde von nun an ein hochmüthiger, undankbarer, heuchlerischer Bösewicht, der Tugend predigte und seinen Lüsten nachging, der die Menschenliebe im Munde führte und alle Pflichten gegen seine Mitmenschen versäumte, der seine Wohlthäter verleumdete, der aller Schändlichkeiten fähig war. Alle diese Vorwürfe durfte man nicht ohne Wei
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