Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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Die Veröffentlichung des Emil.

die Denkwürdigkeiten seines Lebens aufzeichnen. Dieser verständige Plan wurde durch die Ereignisse vereitelt, und die Veröffentlichung des Emil brachte dem Ver­fasser statt der ersehnten Ruhe Verfolgungen, die ihm den Frieden für immer raubten. Schon der Druck dieses Buches verursachte Rousseau vielfachen Aerger und die peinlichsten Aufregungen. Frau von Luxemburg hatte Rousseau gebeten, ihr die Handschrift zu über­lassen, da er, wie sie sagte, sich von den Verlegern über das Ohr hauen lasse. Rousseau hatte eingewilligt unter der Bedingung, dass das Werk nicht in Frank­reich gedruckt werden dürfe. Er wollte sein Buch weder durch die Censur verstümmelt sehen, noch es ohne Ge­nehmigung der Behörden erscheinen lassen. Er hielt an seiner Bedingung fest, obwohl nicht nur Frau von Luxemburg, sondern auch Herr von Malesherbes, der mit der Beaufsichtigung des Bücherwesens und der Censur in Frankreich betraut war, ihn zu beruhigen suchte. Frau von Luxemburg schloss den Vertrag mit dem Pariser Buchhändler Duchesne ab, der sich seiner­seits mit dem holländischen Buchhändler Neaulme in Verbindung setzte. Rousseau war nun des Glaubens, dass der Druck in Holland stattfinden werde, musste aber entdecken, dass in Wirklichkeit zwei Auflagen zu­gleich hergestellt wurden, und dass die holländische ein Nachdruck der Pariser war. Ueberdem rückte der Druck in keiner Weise vorwärts, sondern wurde durch allerhand Spiegelfechtereien verzögert und stockte end­lich ganz. Rousseau war zu dieser Zeit sehr krank. Ich lebte seit länger als vier Jahren in Montmorency,