Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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Rousseaus Mannesalter.

ohne dort auch nur einen einzigen recht gesunden Tag gehabt zu haben. Die Luft ist zwar herrlich, aber das Wasser schlecht, und dies kann sehr leicht mitgewirkt haben, mein gewöhnliches Leiden zu verschlimmern. Gegen Ende des Herbstes 1761 wurde ich ernstlich krank und brachte den ganzen Winter in fast ununter­brochenem Leiden hin. Das körperliche Leiden machte mir die Besorgnisse, die sich einstellten, noch fühl­barer(Freunde, denen er Theile des Emil mitgetheilt hatte, hatten ihn vor den Wirkungen des Buches ge­warnt). Seit einiger Zeit beunruhigten mich dunkle, trübe Ahnungen, ohne dass ich wusste, weshalb. Als nun der Stillstand im Drucke eintrat und der Buch­händler Rousseau weder schrieb, noch ihm auf seine Briefe antwortete, gerieth der in sein Zimmer gebannte Rousseau in Aufregung.Meine Einbildungskraft, von dem langen Stillschweigen aufgeregt, fing an, mir Schreckbilder vorzuspiegeln. Je mehr mir die Veröffent­lichung meines letzten und besten Werkes am Herzen lag, desto mehr quälte ich mich, zu entdecken, an welchem Haken es hängen geblieben, und da ich in Allem immer gleich zum Aeussersten fortgehe, glaubte ich in der Verzögerung des Druckes schon die Unter­drückung meines Buches zu erblicken. Ich schrieb Briefe über Briefe an Guy, an Herrn von Malesherbes, an Frau von Luxemburg, und wenn keine Antworten kamen, oder nicht zu der Zeit, wann ich sie erwartete, so wurde ich völlig irre, ja ganz wahnsinnig. Ich er­fuhr unglücklicherweise in derselben Zeit, dass ein Jesuit, P. Griffet, von dem Emil gesprochen und so­