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| Rousseau’s Mannesalter.
weise in diesen Vorgängen das erste Aufflammen der Paranoia zu erkennen, und ich muss sagen, dass mir diese Meinung viel für sich zu haben scheint. Endlich erschien der Emil. Von allen Seiten kamen Rousseau Warnungen zu vor einem Sturme, der sich gegen ihn erheben werde. Herr von Malesherbes liess durch den Marschall alle Briefe, die er über den Druck des Emil geschrieben hatte, von Rousseau zurückfordern. Frau von Boufflers redete Rousseau dringend zu, nach England zu fliehen. Rousseau aber im Bewusstsein, seinerseits die Gesetze nicht verletzt zu haben, blieb vollkommen ruhig. In einer Nacht jedoch wurde er durch den Kammerdiener der FrauMarschall geweckt, und dieser überbrachte ihm einen Brief des Prinzen Conti. Die Verfolgung des Verfassers des Emil sei beschlossene Sache, schrieb der Prinz, der Hof fordere sie, das Parlament wolle sie. Am anderen Morgen werde der Verhaftbefehl ausgefertigt werden. Er, der Prinz, habe nur erlangen können, dass man Rousseau entfliehen lassen wolle. Bleibe er aber, so werde er gefangen gesetzt werden. Im Schlosse fand Rousseau die Herzogin in grosser Aufregung. Sie beschwor ihn, zu fliehen, da er im Falle eines Processes die Blosstellung seiner Freunde(d. h. ihrer und des Herrn von Malesherbes) nicht werde vermeiden können. Der Herzog und Frau von Boufflers unterstützten diese Bitte, und Rousseau konnte nicht widerstehen, so sehr ihm auch, da er auf seine gute Sache baute, die Flucht zuwider war. Am nächsten Tage reiste er in einem Wagen desHerzogs abund erreichte unangefochten die Schweiz,
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