selbst sehe und wie ich wirklich bin. Denn da ich mein Leben mit mir zugebracht habe, muss ich mich kennen, und ich erkenne an der Weise, in der Die, die mich zu kennen glauben, meine Handlungen und mein Verhalten auslegen, dass sie nichts davon verstehen. Niemand auf der Welt kennt mich, als ich allein. Sie werden dies beurtheilen können, wenn ich zu Ende bin.
Senden Sie mir meine Briefe nicht zurück, mein Herr; ich bitte darum. Verbrennen Sie sie, denn sie sind| nicht werth, aufbewahrt zu werden. Doch thun Sie dies nicht aus Schonung für mich. Auch geben Sie sich, bitte, keine Mühe, die in Duch@ne’s Händen befindlichen Briefe zurückzuerhalten. Wenn man alle Spuren meiner Thorheit tilgen wollte, müsste man sehr viele Briefe zurückfordern; ich aber möchte keinen Finger deshalb rühren. Alles in Allem genommen scheue ich mich nicht davor, so gesehen zu werden, wie ich bin. Ich kenne meine grossen Fehler und empfinde lebhaft alle meine Mängel. Trotz alledem denke ich, voll Hoffnung auf Gottes Güte zu sterben und in der festen Ueberzeugung, dass von allen Menschen, die ich im Laufe meines Lebens kennen gelernt habe, keiner besser war als ich.|
Zweiter Brief.
Ich fahre fort, mein Herr, Ihnen Rechenschaft über mich zu geben, da ich einmal damit begonnen habe. Das Allerungünstigste für mich würde das sein, zur
! Montmorency, am 12. Januar 1762.| Hälfte erkannt zu werden, und da meine Fehler mir|
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