Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
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Die Briefe an Malesherbes.

Schriften sind noch nicht gedruckt, und in Ansehung des

traurigen Zustandes meiner armen Maschine darf ich nicht hoffen, die Gesammtausgabe meiner Werke zu erleben. Sollte ich aber gegen meine Erwartung dahin gelangen und Abschied vom Publikum nehmen können, dann, glauben Sie mir, mein Herr, dann werde ich frei sein, oder Niemand wird es sein. O utinam! O dreimal glücklicher Tag! Nein, ich werde nicht das Glück haben, ihn zu erleben.

Ich habe noch nicht Alles gesagt und Sie werden vielleicht zum Mindesten noch einen Brief auszustehen haben. Glücklicherweise zwingt Sie nichts, diese Briefe zu lesen. Vielleicht ist das auch keine kleine Aufgabe, Aber Verzeihung, ich bitte! Um diesen ganzen Kram noch einmal abzuschreiben, müsste ich ganz von vorn anfangen und dazu habe ich, in Wahrheit, nicht den Muth. Es macht mir ja viel Vergnügen, an Sie zu schreiben, aber das Ausruhen macht mir auch Ver­gnügen, und mein Zustand erlaubt mir nicht, längere Zeit anhaltend zu schreiben.

Dritter Brief.

Montmorency, am 26. Januar 1762,

Nachdem ich Ihnen, mein Herr, die wirklichen Beweggründe meines Verhaltens dargelegt habe, würde ich Ihnen gern von meinem moralischen Zustande in der Zurückgezogenheit erzählen. Aber ich fühle, dass es zu spät ist. Mein sich selbst fremd gewordener