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Der dritte Brief,
Beobachtung stets bestätigt gefunden. Endlich, nachdem ich noch einige Male durch den Garten gegangen war, oder ein Lied an meinem Spinett gesungen hatte, fand ich in meinem Bette Ruhe des Leibes und der Seele, die hundertmal süsser war, als der Schlaf selbst.
So waren die Tage, die das wahre Glück meines Lebens ausgemacht haben, ein Glück ohne Bitterkeit, ohne lange Weile, ohne Reue, dem ich mein ganzes Dasein gern gewidmet hätte. Ja, mein Herr, wenn ähnliche Tage die Ewigkeit ausfüllen sollten, ich würde nichts anderes begehren, und ich glaube, dass ich in jenen hinreissenden Betrachtungen nahezu ebenso glücklich gewesen bin, wie die Bewohner des Himmels. Aber ein leidender Körper nimmt dem Geiste die Freiheit. Von nun an bin ich nicht mehr allein, ich habe einen Gast bei mir, der mich belästigt. Von ihm müsste ich frei sein, wenn ich mir gehören wollte. Aber die Probe, die mir von jenem süssen Geniessen zu Theil geworden ist, lässt mich mit geringerem Schrecken den Augenblick erwarten, von dem an ich es für immer schmecken soll.
Doch siehe da, schon bin ich am Ende meines zweiten Bogens. Ich müsste noch einen nehmen. Lieber noch einen Brief und dann keinen mehr. Verzeihung, mein Herr, zwar spreche ich allzugern von mir, aber ich mag es nicht mit Jedermann thun und deshalb missbrauche ich die erfreuliche Gelegenheit, die sich mir bietet. Das ist mein Unrecht und meine Entschuldigung. Nehmen Sie diese freundlich an.
Möbius, Rousseau. 9
SEES TS
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