Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1911) J. J. Rousseau
Entstehung
Seite
141
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Die armenische Kleidung.

eine bequemere Kleidung als die übliche zu haben. Da zufällig ein armenischer Schneider seine Verwandten in Montmorencp besuchte, bestellte sich Rousseau bei ihm die neue Ausstattung. Obwohl Frau von Luxem­burg ihm rieth, sich des orientalischen Gewandes un­bedenklich zu bedienen, hinderten ihn daran doch die durch den Emil erregten Unruhen. Als nun in Motiers die Blasenbeschwerden in verstärktem Maasse wieder­kehrten, legte Rousseau den langen Rock, den grauen Kaftan mit dem Gürtel und die Pelzmütze an und erschien so auf der Strasse, in der Kirche und auch bei dem Lord-Marschall, dersich damit begnügte, den Orientalen mit Salem aleikum zu begrüssen. Rousseau hat die armenische Tracht beibehalten, bis er im Jahre 1770 wieder nach Paris zog. Sie bot natürlich seinen Gegnern Anlass, sich über ihn lustig zu machen, und diente wesentlich mit dazu, ihn als schrullenhaften Sonderling erscheinen zu lassen. Ungewöhnliche Klei­dungsart wird ja mit Vorliebe als ein Zeichen der Verrücktheit vom Publikum betrachtet.

Wie eben erwähnt wurde, war Rousseaus Gesund­heit auch in Motiers nicht gut. Während er in Mont­morency das Wasser beschuldigt hatte, hielt er jetzt die rauhe Luft Motiers für ihm schädlich. Mag diese Meinung begründet sein oder nicht, auf jeden Fall hatte er sowohl im Sommer als im Winter, der ihn ganz ins Zimmer bannte, arg zu leiden.*)Meine Krank­heit verschlimmert sich, schreibt er einmal,und wird

*) Vor einigen Jahren habe ich Motiers aufgesucht. Es ist ein hochgelegenes melancholisches Oertchen im Jura, das eigent­